Wittstock — Mit einer Demonstration gegen das von der Bundeswehr geplante Bombodrom in der Kyritz-Ruppiner Heide bei Wittstock in Nordbrandenburg haben am Freitag die Protestveranstaltungen gegen den G‑8-Gipfel in Heiligendamm begonnen. Dabei wurde auch ein Beobachtungsturm der Bundeswehr auf dem Gelände besetzt.
Am Donnerstag abend war die Aktion auf einem Teil des Bombodroms nach Angaben der Organisatoren von der Bundeswehr zugelassen worden. Der Sprecher der Aktions-Pressegruppe, Markus Keller, sagte der Nachrichtenagentur ddp, nach dem Abbau der militärischen Anlage durch die Bundeswehr in den vergangenen Tagen sei dies ein zweiter Erfolg. Der Bundeswehr sei »ein Teil des Geländes abgetrotzt« worden.
Die Besetzung war im Anschluß an zwei Demonstrationen am Freitag geplant. Die beiden Marschsäulen sollten am Nachmittag in Schweinrich und Lutterow starten und zu dem Bundeswehr-Übungsplatz führen.
Kurz vor Pfingsten hatte die Bundeswehr noch erklärt, den Demonstranten den Zutritt zum Bombodrom zu verweigern. Ein Sprecher hatte gegenüber ddp darauf verwiesen, daß der Übungsplatz in Brandenburg grundsätzlich immer gesperrt sei, Förster oder Imker für notwendige Arbeiten aber eine Zutrittserlaubnis erhielten. Bis 1. Juni würden solche Genehmigungen nur für »unabdingbare Arbeiten« erteilt.
Seit Jahren kämpfen Bürgerinitiativen, Unternehmer und Umlandgemeinden gegen die geplante militärische Nutzung des rund 14 Hektar großen früheren sowjetischen Übungsplatzes als Luft-Boden-Schießplatz durch die Bundeswehr. Am 31.Juli sollen drei Musterklagen gegen den Truppenübungsplatz vor dem Verwaltungsgericht Potsdam verhandelt werden. Für das Verfahren wählte das Gericht die Klagen der Gemeinde Lärz, eines Hotelbetreibers aus Lärz sowie einer Putenfarm in Gühlen-Glienicke aus. Insgesamt liegen dem Gericht 20 Klagen von Gemeinden, Bürgerinitiativen und Tourismusunternehmen vor.