(MOZ, 27.9.04) Fürstenwalde (dpa) Mit einem Fest der Kulturen hat am Samstag die
Interkulturelle Woche 2004 im Land Brandenburg in Fürstenwalde
(Oder-Spree) begonnen. Mit den während dieser Woche in allen Kreisen
geplanten Diskussionen, Festen, Lesungen, Workshops und Filmvorführungen
solle für ein friedliches Miteinander von Kulturen geworben werden,
sagte die Landesausländerbeauftragte Almuth Berger. Zudem forderte sie:
“Auch die neue Landesregierung darf nicht im Kampf gegen
Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit nachlassen.”
Nach Ansicht von Berger muss daher auch das geplante
Landesintegrationskonzept vorangebracht werden. Zudem zeigte sie sich
davon überzeugt, dass zum Jahresanfang 2005 in Brandenburg die seit
langem von ihr geforderte Härtefallkommission eingesetzt wird, die sich
vor allem mit Härtefällen im Zusammenhang mit abgelehnten Asylverfahren
befassen soll.
Während der Interkulturellen Woche steht unter anderem an diesem Montag
ein Forum in Potsdam zu zugewanderten Jugendlichen und ihren Problemen
auf dem Programm. Am Donnerstag verleiht das Netzwerk für ein tolerantes
Eberswalde (Barnim) zum zweiten Mal den Preis für Toleranz. In
Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz) wird am 2. Oktober ein
multikulturelles Fest organisiert.
Zum Auftakt der Aktionswoche in Fürstenwalde nahm Berger an einer
Podiumsdiskussion über verschiedene Religionen teil. Rund um den Dom
wurde am Sonnabend auch das 4. Friedensfest der Plattform gegen Rechts
sowie das 12. Kulturfabrikfest gefeiert; letzteres steht am Sonntag im
Mittelpunkt.
Fürstenwalde: Multikulti am Dom und drumherum
(MOZ) Fürstenwalde. Die Volksfest-freudigen Fürstenwalder und ihre Gäste
hatten am Wochenende erneut Gelegenheit zum Feiern: Gleich zwei Feste -
von zahlreichen ehrenamtlichen Helfern vorbereitet — lockten zwischen
Dom und Kulturfabrik mit vielfältigem Programm und gingen noch dazu
harmonisch ineinander über: Das 4. Friedensfest, verbunden mit dem
Auftakt zur Interkulturellen Woche des Landes Brandenburg, und das 12.
Kulturfabrik-Fest. Fürstenwaldes Bürgermeister Manfred Reim, der am
Sonnabend zur Eröffnung das Wort ergriff, würdigte vor allem das
“bürgerschaftliche Engagement”, das solche Feste erst möglich mache. Das
Friedensfest — initiiert von der Plattform gegen Rechts — sieht er als
ein weiteres Stück Integration und gelebter Toleranz.
Von ELKE SCHLEGELMILCH
Fürstenwalde ist Heimat nicht nur für die märkischen “Ureinwohner”,
sondern auch für seine ausländischen Mitbürger. Und: Fürstenwalde feiert
gern. Einmal mehr konnten sich Einheimische und Gäste am Wochenende
davon überzeugen, sowohl beim 4. Friedensfest unter dem Motto “Kein
Fingerbreit der Menschenfeindlichkeit”, als auch beim 12. Kulturfabrik-Fest.
Während sich am Sonnabend bei strahlend schönem Herbstwetter die
Friedensfest-Gäste vor allem zwischen Dom und Kulturfabrik tummelten,
riss am nasskalten Sonntag treppauf, treppab der Strom großer und
kleiner Besucher nicht ab, die durch die Räume schlenderten, um das
vielfältige Kulturfabrik-Festprogramm zu nutzen.
Für die angebotene Vielfalt sorgten fleißige Helfer in großer Zahl — die
Fürstenwalder “Plattform gegen Rechts” ebenso wie das Kulturfabrik-Team
mit ihren Mitstreitern. Bürgermeister Manfred Reim, der am Sonnabend zur
Friedensfest-Eröffnung das Wort ergriff, würdigte denn auch auf
MOZ-Nachfrage vor allem das “bürgerschaftliche Engagement”, das solche
Feste erst möglich mache. Das Friedensfest — initiiert von der
“Plattform gegen Rechts” — sei ein Stück Integration und gelebter
Toleranz in der Stadt. Ein guter Grund dafür, beim Friedensfest auch die
diesjährige Interkulturelle Woche Brandenburgs zu starten, die von
Almuth Berger, Ausländerbeauftragte des Landes, eröffnet wurde.
Für interkulturelle Akzente sorgten nicht nur Amateurkünstler, wie die
Sängerinnen und Sänger von “Rossyjanka”, dem Fürstenwalder
Aussiedlerchor der Caritas, der mit Gesang und prachtvollen russischen
Kostümen das Publikum erfreute. An zahlreichen Ständen konnten Besucher
auch mit Vertretern anderer Kulturen ins Gespräch kommen und dabei
obendrein manche ausländische Speisen und Getränke kosten.
Fünf junge Burschen — zwischen 13 und 17 Jahren alt — vom Fürstenwalder
Jugendprojekt Alreju hatten zum Beispiel leckere Frühlingsrollen
zubereitet und verkauften sie frisch vom Stand. Die Fünf gehören zu den
751 Kindern und Jugendlichen aus 51 Nationen, die seit elf Jahren im
Rahmend von Alreju — was für alleinreisende Jugendliche steht — betreut
werden. Zahlreiche Festbesucher nutzten auch die Gelegenheit, sich in
kleinen Diskussionsrunden über verschiedene Religionen zu informieren.
In der Islamismus-Runde reichte die vorgesehene Zeit kaum für alle
Fragen. Deshalb führten die Fürstenwalder HansJürgen und Sabine Woldt
kurzerhand ihre angeregte Debatte mit Kamal Abdallah, Jürgen Marx und
Seh-Sourou Atarouwa vom Verein der Muslime Potsdam auf der
Kulturfabrik-Terrasse fort.
Auch die “Brigade 1240”, ein loser Verbund junger Leute aus der
alternativen Fürstenwalder Szene, war mit ihrem Infostand ein
Mosaikstein des Friedensfestes. “Ein Punkt der uns vereint, ist die
Ablehnung extremistischen Gedankenguts”, sagte Michael Grabow (28) zu
den Ideen, die die jungen Vertreter verschiedener Subkulturen vertreten.
Der Übergang vom Friedensfest zum Kulturfabrikfest wurde musikalisch
hergestellt. Ein Leckerbissen für rund 50 Freunde kraftvoller
Schlagzeug-Klänge wurde so am späten Samstagabend “Drums in Concert” mit
Manni von Bohr und Harald Wenzek in der Dachetage der Kulturfabrik.
Über die Treue der Fürstenwalder zu ihrer Kulturfabrik freute sich am
Sonntag besonders Friedrich Stachat, der “Vater” der attraktiven
Kultureinrichtung.
“Das schlechte Wetter hält die Besucher nicht ab, herzukommen”,
konstatierten er und andere Freunde des Fürstenwalder Museums, die unter
dem Motto “Altes Handwerk” den Besuchern zum Beispiel Gelegenheit gaben,
selbst zu töpfern und Lederbeutel anzufertigen.
Einem Bienenstock glich denn auch am Sonntagnachmittag die Kulturfabrik.
Ob Spielzeugflohmarkt, Theaterstück mit Pantomime oder
Modelleisenbahn-Ausstellung — alle Angebote fanden breiten Zuspruch.
Lausitzer Rundschau, 27.9.04
Fürstenwalde: Woche der Kulturen in Brandenburg. Ausländerbeauftragte
fordert neues Integrationskonzept
Mit einem Fest der Kulturen hat am Samstag die Interkulturelle Woche
2004 im Land Brandenburg in Fürstenwalde (Oder-Spree) begonnen.
Mit den während dieser Woche in allen Kreisen geplanten Diskussionen,
Festen, Lesungen, Workshops und Filmvorführungen solle für ein
friedliches Miteinander von Kulturen geworben werden, sagte die
Landesausländerbeauftragte Almuth Berger. Zudem forderte sie: “Auch die
neue Landesregierung darf nicht im Kampf gegen Rechtsextremismus und
Fremdenfeindlichkeit nachlassen.”
Nach Ansicht von Berger muss auch das geplante Landesintegrationskonzept
vorangebracht werden. Zudem zeigte sie sich überzeugt, dass zum
Jahresanfang 2005 in Brandenburg die seit langem von ihr geforderte
Härtefallkommission eingesetzt wird, die sich vor allem mit Härtefällen
bei Asylverfahren befassen soll.
Während der Interkulturellen Woche steht unter anderem heute ein Forum
in Potsdam zu zugewanderten Jugendlichen und ihren Problemen auf dem
Programm. Am Donnerstag verleiht das Netzwerk für ein tolerantes
Eberswalde (Barnim) zum zweiten Mal den Preis für Toleranz. In
Senftenber
g (Oberspreewald-Lausitz) wird am 2. Oktober ein
multikulturelles Fest organisiert.
Zum Auftakt der Aktionswoche wurde auch das 4. Friedensfest der
Plattform gegen Rechts sowie das 12. Kulturfabrikfest gefeiert.