Die Mitglieder des Kleintierzüchtervereins Calau sind geschockt, nachdem
sich herausgestellt hat, dass eine Party in ihrem Vereinsheim in der Nacht
zu Sonntag eine Veranstaltung von Rechtsgesinnten gewesen ist. Schatzmeister
Dietmar Schenker sagt: Wir haben davon vorher nichts gewusst und
distanzieren uns von den Leuten. Der Verein werde in Zukunft genauer prüfen,
wem er seine Räumlichkeiten vermiete, so Schenker.
Dietmar Schenker (46) hat nach eigenen Angaben selbst erst aus der Presse
von der Veranstaltung der Rechten erfahren. Der Kleintierzüchterverein
vermiete sein Heim neben der Zuchthalle häufiger für Familienfeiern, sagt
er. Am Donnerstag oder Freitag hatte ein Mann beim Schlüsselverantwortlichen
nachgefragt, ob er es für eine Feier mit 60 Personen nach einem
Fußballturnier haben kann , so der Schatzmeister. Der Interessent sei dem
Verein unbekannt gewesen, habe aber nicht wie ein Rechtsradikaler gewirkt,
so dass der Schlüsselwart ihm bedenkenlos zugesagt hätte. Nun macht unser
Verantwortliche sich selbst schwere Vorwürfe , berichtet Dietmar Schenker.
Das Vereinsheim und das Gelände seien noch am Montag sehr verdreckt gewesen,
berichtet der 46-Jährige weiter. Inzwischen hat der Partyveranstalter alles
gesäubert , so der Schatzmeister. Es sei nichts beschädigt worden. Wir
werden demjenigen unser Vereinsheim aber nicht noch einmal überlassen ,
versichert Dietmar Schenker. Weitere Schritte gegen die vermeintlich Rechten
werde man nicht unternehmen. Künftig muss der Verein bei der Vermietung
seiner Gebäude misstrauischer sein , sagt der 46-jährige. Er verweist auf
die gute Kooperation der Kleintierzüchter mit den Partyveranstaltern von
Conurbation Beats , die gelegentlich die Zuchthalle nutzen. Bei denen gibt
es professionelle Sicherheitskräfte und keine Probleme , so Dietmar
Schenker.
Gegenüber der Polizei hatten die Organisatoren der rechten Veranstaltung
diese als private Geburtstagsparty deklariert, heißt es aus der Calauer
Wache. Wie ein Mitarbeiter mitteilt, sei die Feier am Sonntagmorgen um vier
Uhr beendet gewesen. Der Polizist bestätigt: Es war eine Feier mit rechtem
Klientel. Wegen des politischen Hintergrundes sei sie von Beamten
beobachtet, jedoch nicht aufgelöst worden. Es gab aus polizeilicher Sicht
keinen Grund einzuschreiten , so Wachenleiter Edgar Simmula, denn private
Geburtstagsfeiern sind nicht anmeldepflichtig. Die Beamten hätten lediglich
kontrolliert, dass kein Besucher betrunken Auto fährt.
Im Vorfeld der Party habe es jedoch Hinweise auf ein geplantes,
unangemeldetes Konzert von Rechtsradikalen gegeben, teilt der Sprecher des
Schutzbereiches Oberspreewald-Lausitz Torsten Roch auf RUNDSCHAU-Anfrage
mit. Das Konzert habe zunächst in Großräschen stattfinden sollen, sagt Edgar
Simmula. Die Organisatoren hätten die Veranstaltung aber kurzfristig nach
Calau verlegt, teilt er mit. Nicht bestätigen will der Wachenleiter, dass es
sich tatsächlich um ein Konzert gehandelt hat. Es war von draußen zumindest
kein Lärm zu hören , sagt er. Im Vereinsheim selbst sei die Polizei nicht
gewesen. Auch zur Teilnehmerzahl der rechten Veranstaltung will der
Wachenleiter keine Angaben machen und beruft sich dabei auf das
Persönlichkeitsrecht der Feiernden.