Campina distanziert sich nicht vom Gen-Mais Anbau
Vor der Firmenzentrale des Molkereikonzerns Campina/Landliebe in Heilbronn protestiert Greenpeace heute gegen die Verfuetterung von genmanipuliertem Mais an Milchkuehe. Die Umweltschutzorganisation hat vor zwei Wochen aufgedeckt, dass Gen-Maisbauern aus Brandenburg ihre Milch an die Grossmolkerei liefern. Damit der umstrittene Mais nicht an Milchkuehe verfuettert wird, haben Verbraucher in bislang zwoelf deutschen Staedten den Greenpeace-Protest unterstuetzt und sich mit Protestschildern fotografieren lassen. Einige der Fotos praesentiert Greenpeace heute im Grossformat vor der Campina-Zentrale und fordert, die Milch dieser Landwirte nicht fuer Milchprodukte zu verwenden und vertraglich klar zu regeln, dass die Vertragslandwirte von Campina zukuenftig keine Gen-Pflanzen mehr anbauen.
´Laut Landliebe Werbung kommt die Milch ´von ausgewaehlten Bauernhoefen´. Warum waehlt Campina Bauern aus, die Gen-Mais anbauen?´ fragt Alexander Hissting, Gentechnik-Experte bei Greenpeace. ´Auf Gen-Mais im Futtertrog zu verzichten, ist ein Kinderspiel. Andere Molkerei-Unternehmen haben das laengst vorgemacht.´ Die auf Babynahrung spezialisierte, zweitgroesste deutsche Molkerei Humana Milchunion, hat ihre zuliefernden Landwirte bereits verpflichtet, den deutschen Gen-Mais nicht zu verfuettern. Und sie will nach eigenen Angaben ihre Milchlieferungsbedingungen aendern, um dies auch in Zukunft auszuschliessen.
Neben deutschem Gen-Mais wird jedoch vor allem Gen-Soja aus Argentinien und den USA massenhaft an Milchkuehe verfuettert. Dass sogar ein voelliger Verzicht auf alle Gen-Pflanzen im Tierfutter moeglich ist, beweisen andere Molkereien. Die Uplaender Bauernmolkerei aus Hessen vertreibt zum Beispiel seit Juni dieses Jahres Milch mit dem Siegel ´ohne Gentechnik´. Im Juli stellte die Grossmolkerei NOeM AG in Oesterreich ihre gesamten Frischmilch-Produkte auf ´Gentechnikfrei´ um. Bereits seit Januar verzichtet die bayerische Andechser Molkerei auf Gen-Pflanzen im Tierfutter. Auch in der Schweiz und in Schweden haben Lebensmittelhersteller durchgesetzt, dass keine Gen-Pflanzen an das Milchvieh verfuettert werden.
´Landliebe-Idylle und Gen-Mais Anbau sind ein Widerspruch. Campina muss sich klar vom Anbau und der Verfuetterung von Gen-Pflanzen distanzieren. Die Mehrheit der Verbraucher lehnt Gentechnik ab. Die Risikotechnik hat deshalb im Futtertrog der Milchkuehe nichts zu suchen´, sagt Hissting.
Weltweit kaempft Greenpeace gegen den Anbau genmanipulierter Pflanzen, da sie Oekosysteme und die gentechnikfreie Landwirtschaft zerstoeren koennen. Auch gesundheitliche Risiken sind noch weitgehend unerforscht. In Deutschland wird dieses Jahr auf rund 345 Hektar der Gen-Mais MON 810 des Gentechnikkonzerns Monsanto angebaut. Die Gen-Pflanze produziert ein Gift, das auf Schaedlinge wie den Maiszuensler toedlich wirkt. Das Gift kann jedoch auch geschuetzte Insekten schaedigen und sich im Boden anreichern. Oesterreich, Ungarn, Griechenland und Polen haben den Anbau dieses Gen-Maises verboten. Nur in Spanien, Tschechien und Deutschland wird er kommerziell angebaut.