BELZIG Immer häufiger werden im Schutzbereich Brandenburg/Belzig Autofahrer erwischt, die unter Drogeneinfluss — sei es Cannabis oder Ecstasy — am Lenkrad sitzen. Geweitete Pupillen, bestimmte Ausfallerscheinungen oder emotionale Schwankungen von euphorisch bis depressiv sind deutliche Anzeichen für den Konsum der verbotenen Substanzen.
Wurden nach Angaben von Pressesprecher Torsten Ringel 2003 lediglich 39 solcher Delikte registriert, waren es 2004 bereits 114 und im vergangenen Jahr 161. “Die Dunkelziffer”, so der Beamte “ist besonders hoch. Je mehr die Kollegen kontrollieren, desto häufiger werden sie fündig.” Das bestätigt auch Polizeikommissarin Doreen Köhler von der Belziger Polizeiwache. Die Zahl der angezeigten Drogendelikte im Straßenverkehr hält sich im Fläming zwar in Grenzen, dennoch werden in jüngster Zeit verstärkt Kontrollen durchgeführt, um nicht nur Alkohol‑, sondern auch Drogensünder aus dem Verkehr zu ziehen.
“In diesem Jahr”, so sagt Christian Hylla, Leiter der Belziger Wache, “haben wir bereits sechs solcher Verdachtsfälle gehabt. Das sind genau soviel wie im gesamten vergangenen Jahr.” Allerdings hat sich der Verdacht in zwei Fällen nach der Blutprobe nicht bestätigt. In zwei weiteren liegt das Ergebnis der Blutprobe nich nicht vor. Denn mit dem vor Ort eingesetzten Testgerät “Drugwipe Twin” kann zwar der Anfangsverdacht des kontrollierenden Beamten untermauert werden, ein Nachweis des Drogenkonsums ist damit aber juristisch nicht gegeben. Erst kürzlich war ein verdächtiger Fahrer durch die Blutprobe entlastet worden (die MAZ berichtete). Am 1. Februar war zudem ein 19-jähriger Ford-Fahrer in der Martin-Luther-Straße in Belzig kontrolliert worden. Der durchgeführte Drogenschnelltest hinsichtlich des Konsums von Cannbis verlief positiv.
“Allerdings”, so sagt Doreen Köhler, “ist ein solcher Test freiwillig.” Zudem erschwert es die Arbeit der Polizisten, dass es — anders als beim Alkohol — offiziell noch keine Grenzwerte gibt. Ein Freibrief für meist jugendliche Drogenkonsumenten sei dies jedoch nicht. Geldstrafen, Punkte in der Flensburger Verkehrssünderkartei oder gar Führerscheinentzug drohen den Fahrern, wenn ihnen die Einnahme von Cannabis, Amphetaminen, Kokain oder Opiaten nachgeweisen wird.
Vor allem diesen vier Arten können die Beamten mit dem “Drugwipe Twin” auf die Spur kommen. Es bedarf nur einer Speichel- oder Schweißprobe des Verdächtigen. Letztere wird ihm mit dem kleinen Gerät entweder von der Stirn, dem Rücken oder aber hinter den Ohren genommen. “Außerdem wird etwas Wasser benötigt, in das der Tester einige Sekunden lang gehalten wird”, erklärt die Polizeikommissarin. Nach 10 bis 20 Minuten liegt ein Ergebnis vor. Hat sich der ursprünglich blaue Kontrollstreifen verfärbt, ist der Anfangsverdacht bestätigt. “Es ist ein bisschen wie beim Schwangerschaftstest”, sagt Doreen Köhler. Ein endgültiger Nachweis müsse dann st noch erbracht werden.