(LR, 23.07.) Im Skandal um die Kontakte des früheren Spremberger Bürgermeisters Egon Wochatz (CDU) zu SS-Veteranen hat der SPD-Landtagsabgeordnete Ulrich Freese
vom CDU-Parteichef Jörg Schönbohm offene Worte gefordert.
Innenminister Schönbohm müsse sein Schweigen endlich beenden, erklärte gestern der in Spremberg wohnende Abgeordnete und Gewerkschaftsfunktionär. “Von einem Ex-General muss man ein schneidigeres Vorgehen erwarten, als die unsägliche Affäre einfach ohne jeden Elan aussitzen zu wollen.”
Die umstrittenen Kontakte des Spremberger CDU-Fraktionschefs Egon Wochatz zu SS-Veteranen belasten zudem das polnisch-deutsche Verhältnis. In einem Schreiben an Spree-Neiße-Landrat Dieter Friese (SPD) mahnte sein Kollege
Krzysztof Romankiewicz aus der polnischen Nachbarregion Zielona Gora jetzt Konsequenzen an. Es sei für ihn nicht nachvollziehbar, so Romankiewicz in dem der RUNDSCHAU vorliegenden Schreiben, “dass trotz der Vorkommnisse der
Vorsitzende der Fraktion der CDU und ihm ähnliche Personen hohe soziale Funktionen bekleiden und damit Einfluss auf unsere gut funktionierende Zusammenarbeit haben”.
Wie die RUNDSCHAU berichtete, hatte zeitgleich zu einem vom Landkreis aus Anlass des 60. Jahrestages der Landung der Alliierten in der Normandie veranstalteten Folklorefestival in Spremberg ein Treffen von SS-Veteranen stattgefunden, an dem Wochatz teilnahm.
Der polnische Landrat erinnerte daran, dass während des zweiten Weltkrieges Millionen Polen durch Einheiten der SS umgebracht wurden. Er hoffe, dass Personen wie Wochatz die Ergebnisse der heutigen deutsch-polnischen Zusammenarbeit nicht kaputt machten und ihr Einfluss auf die Gestaltung der
Politik und unserer Beziehungen auf ein Minimum reduziert werde.
Die Brandenburger CDU sieht hingegen im Fall Wochatz unverändert keine Veranlassung für Konsequenzen. Dabei gehe es auch um dessen Äußerungen zur tödlichen Hetzjagd auf einen algerischen Asylbewerber in Guben. Damals hatte
er gesagt: “Was hatte der auch nachts auf der Straße zu suchen.”
Die CDU-Kreistagsfraktion Spree-Neiße hatte den umstrittenen Fraktionschef Wochatz vor einer Woche auf seinem Posten bestätigt. Der 67-jährigen habe seinen Fehler eingesehen und werde nicht mehr an Treffen mit Veteranen der SS-Division “Frundsberg” teilnehmen, hieß es damals zur Begründung.
Fall Wochatz belastet Beziehungen zu Polen
(Tagesspiegel, 23.7.) Spremberg. Die Kontakte des Spremberger CDU-Fraktionschefs Egon Wochatz zu SS-Veteranen belasten das polnisch-deutsche Verhältnis. In einem Schreiben an Landrat Dieter Friese verlangte sein polnischer Kollege Krzysztof Romankiewicz aus Zielona Gora Konsequenzen. Es sei für ihn nicht nachvollziehbar, sagte Romankiewicz, “dass trotz der Vorkommnisse der
Vorsitzende der Fraktion der CDU und ihm ähnliche Personen hohe soziale Funktionen bekleiden und damit Einfluss auf unsere gut funktionierende Zusammenarbeit haben”. Wie berichtet, hatte zeitgleich zu einem Folklorefestival, das der Landkreis zum 60. Jahrestag der Landung der
Alliierten in der Normandie veranstaltete, in Spremberg ein Treffen von SS-Veteranen stattgefunden, an dem Wochatz teilnahm.
Der polnische Landrat erinnerte daran, dass Millionen Polen durch die SS umgebracht worden waren. Er hoffe, dass Personen wie Wochatz die heutige deutsch-polnische Zusammenarbeit nicht kaputt machten.
Der Lausitzer SPD-Landtagsabgeordnete Ulrich Freese forderte unterdessen CDU-Landeschef Jörg Schönbohm auf, “sein Schweigen im Spremberger Waffen-SS-Skandal endlich zu beenden”. Er stelle bei Schönbohm “eine gewisse
Laschheit im Umgang mit dem Skandal fest”. Freese verwies darauf, dass die CDU in Hessen gerade den umstrittenen Bundestagsabgeordneten Martin Hohmann ausgeschlossen habe. Die märkische CDU ziehe hingegen im Fall Wochatz keine
Konsequenzen. Dabei gehe es auch um dessen Äußerungen zur tödlichen Hetzjagd auf einen algerischen Asylbewerber in Guben: “Was hatte der auch nachts auf der Straße zu suchen.” Die CDU erklärte, dass Wochatz seinen Fehler bedauert
habe. Er werde an solchen Treffen nicht mehr teilnehmen und sich von rechtsextremen Positionen abgrenzen.