Die Polizei hat gestern die Wohnung und Geschäftsräume von Gordon Reinholz in Eberswalde (Barnim) durchsucht. Der 24-jährige gilt als Anführer der rechtsextremistischen Kameradschaft Märkischer Heimatschutz (MHS). Anlass für den Einsatz der Ermittler waren mehrere Anschläge auf Plakate zur Europawahl 2004 sowie auf die Agentur für Arbeit in Angermünde (Uckermark). Nach Angaben eines Sprechers der Polizei wurden “in den Objekten unter anderem Rechentechnik, Akten und Daten aus einem Computer sichergestellt”.
Der Märkische Heimatschutz hat sich im November 2001 in dem uckermärkischen Dorf Kerkow gegründet. Anführer der vom Verfassungsschutz beobachteten Vereinigung ist der 24-jährige Gordon Reinholz. Der Eberswalder engagierte sich zuvor für die NPD, aus der er im Jahr 2002 wegen illegalern Kopierens von Unterlagen rausflog. Mit rund 35 Mitgliedern zählt der Märkische Heimatschutz mit zu den größten Kameradschaften des Landes Brandenburg. Im Bericht des Verfassungsschutzes heißt es: “Der MHS betreibt eine breite Öffentlichkeitsarbeit, um seine Vorstellungen von einem nationalen Sozialismus nach dem Vorbild des dritten Reiches zu propagieren.”
Nach Angaben aus Polizeikreisen hatten Ermittler bereits im Jahr 1999 und im Oktober 2003 die Wohnung von Gordon Reinholz durchsucht und einen Computer beschlagnahmt. Ihm wurde damals unter anderem vorgeworfen, persönliche Daten von Polizisten und Jouranlisten gesammlet zu haben.
Nach den Anschlägen auf Wahlplakate ermittelt der Staatsschutz in sieben Fällen. Im Mai und im Juni 2004 waren Aushänge von Kandidaten zur Europawahl und das Gebäude der Arbeitsargentur mit rechtsgerichteten Parolen und in einem Fall mit einem Hakenkreuz beschmiert worden, so Polizeisprecher Roland Kamenz. Bei allen Anschlägen hinterließen die unbekannten Täter auch die Buchstaben “NSBA”. Experten vermuten hinter dieser Abkürzung den lokalen Versuch, sich aus dem “Nationalen und sozialen Aktionsbündnis Mitteldeutschland” (NSAM) einen neuen Namen zu formen.