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Antifaschismus

Cottbus: Lautstarker Protest und Blockaden gegen Neonazi-Gedenken

INFORIOT Etwa 1500 Men­schen stell­ten sich am Son­ntag in Cot­tbus dem NPD-Gedenken an die Opfer des Alli­ierten Bombe­na­griffes auf Cot­tbus 1945 ent­ge­gen. Zu den Protesten hat­ten die bei­den Bünd­nisse “Cot­tbus Naz­ifrei” und “Cot­tbus beken­nt Farbe” aufgerufen. Um die 800 Gegendemonstrant_innen fol­gten dem Aufruf von Cot­tbus Naz­ifrei und block­ierten das Neon­azige­denken. Während bei­de Bünd­nisse eine starke Mobil­isierungskraft hat­ten, schwand die Teil­nehmerIn­nen­zahl der Neon­azis auf 60 Men­schen und erre­ichte damit ein his­torisches Tief. In den Vor­jahren waren mehrere Hun­dert Neon­azis zu den Aufmärschen in Cot­tbus angereist.

Große Bündnisdemonstration von Cottbus Nazifrei und Cottbus bekennt Farbe
Große Bünd­nis­demon­stra­tion von Cot­tbus Naz­ifrei und Cot­tbus beken­nt Farbe

Die bei­den Anti-Nazi-Bünd­nisse starteten mit jew­eils ein­er Demon­stra­tion und vere­in­ten sich zu einem großen Zug auf der Haupt­straße. Bere­its am Stadtring wur­den die Neon­azis, welche sich am Bahn­hof Cot­tbus trafen, block­iert. Um ein­er weit­eren Block­ade zu ent­ge­hen, begaben sich die Neon­azis koor­diniert unter Polizeibegleitung in acht- bis zehn­er Grüp­pchen zu ihrem Kundge­bung­sort am Sportzen­trum in der Her­mann-Löns-Straße. Eine kleinere Block­ade von 30 Antifaschist_innen versper­rte ein­er Gruppe von Neon­azis in der Rasch­en­er Straße Ecke Calauer Straße den Weg, sodass sie auf eine Neben­straße auswe­ichen mussten.

Rabi­ates Vorge­hen der Bran­den­burg­er BFE
Zu einem weit­eren Block­ade­v­er­such kam es am Carl-Thiem-Klinikum, den die Bran­den­burg­er Polizei jedoch rabi­at been­dete. Es kam zu Rangeleien zwis­chen den Gegendemonstrant_innen und der Polizei, wobei die Bran­den­burg­er BFE in eine Gruppe von Men­schen ein­prügelte. Es kam zu mehreren Fes­t­nah­men. Eine Per­son kam ins Kranken­haus wegen eines Arm­bruch­es und musste notoperiert werden.

Opfermythos und Geschichtsrevisionismus
Unter­dessen kon­nte die Neon­azikundge­bung, an der vor­rangig Bran­den­burg­er NPD Funk­tionäre sowie Neon­azis aus der Lausitz teil­nah­men, ungestört stat­tfind­en. Unter den Anwe­senden waren der NPD-Kreistagsab­ge­ord­nete Ben­jamin Mertsch (Spree-Neiße) sowie der bekan­nte Neon­azi Alexan­der Bode. Bode war an der tödlichen Het­z­jagt von Guben im Jahr 1999 beteiligt. Mehrere Reden wur­den durch den stel­lvertre­tenden Bran­den­burg­er NPD-Chef Ron­ny Zasowk und die Lan­des­geschäfts­führerin Aileen Rokohl vor­ge­tra­gen. Zasowk rel­a­tivierte in sein­er Rede die Kriegss­chuld Deutsch­lands und stil­isierte die Cottbuser_innen, die bei den alli­ierten Bombe­nan­grif­f­en ums leben kamen, zu “unschuldigen” Opfern. Als haupt­säch­lichen Kriegstreiber des zweit­en Weltkrieges benan­nte er die USA, welche heute eben­falls einen Krieg gegen Rus­s­land forcieren wür­den. Des Weit­eren forderte er die Beendi­gung eines ver­meintlichen “Schuld­kultes”, welch­er Deutsch­land daran hin­dern würde ein gle­ich­w­er­tige europäis­che Nation zu sein. Mit ein­er 20-sekündi­gen Schweigeminute und ein­er Rede, die sich gegen die große Abschlusskundge­bung des Bünd­niss­es “Cot­tbus beken­nt Farbe” richtete, wurde die Neon­azis-Kundge­bung nach nicht mal ein­er Stunde beendet.

Bilder mit fre­undlich­er Genehmi­gung von Ney Som­mer­feld. Weit­ere Bilder: hier.

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