POTSDAM. Der scheidende Brandenburger Datenschutzbeauftragte Alexander Dix
hat sich für eine Fusion der Datenschutzbehörden von Berlin und Brandenburg
ausgesprochen. “Grundsätzlich ist das ein erwägenswerter Gedanke”, sagte Dix
am Donnerstag der Berliner Zeitung. “Zunächst müssen allerdings essenzielle
Voraussetzungen erfüllt werden.” So müssten beide Landesparlamente mit der
nötigen Zweidrittel-Mehrheit einer Verfassungsänderung zustimmen, dann
müsste ein Staatsvertrag geschlossen werden. “Vorbild könnte hier die
Gerichtsfusion sein”, sagte Dix. Wichtig sei auch, dass der gemeinsame
Datenschutzbeauftragte einer obersten Landesbehörde vorstehe, wie es derzeit
schon in Berlin der Fall sei. Denn damit sei Berlin auch für den Datenschutz
in der Privatwirtschaft zuständig. “Das ist €parechtlich geboten”, sagte
Dix. Der märkische Beauftragte hingegen ist nur für den Datenschutz in
öffentlichen Behörden zuständig, für die privatwirtschaftlichen Daten ist
das Innenministerium von Jörg Schönbohm (CDU) verantwortlich. Der
Datenschutzbeauftragte in Brandenburg ist dem Landtag unterstellt.
Dix wird voraussichtlich im Sommer neuer Datenschutzbeauftragter von Berlin.
Allerdings muss bis dahin endlich sein Nachfolger in Brandenburg bestimmt
sein. 31 Bewerbungen liegen vor, SPD und PDS unterstützen die Bewerbung
einer Berliner Datenschützerin, während die CDU Bewerber des Potsdamer
Innenministeriums favorisiert. Die Amtsdauer beträgt sechs Jahre. Dix regte
an, dass man während dieser Zeit die Behördenfusion vorbereitet, rechtliche
Angleichungen vollzieht.
Der SPD-Innenpolitiker Werner-Siegwart Schippel forderte am Donnerstag eine
wesentlich zügigere Fusion beider Datenschutzbehörden. “Innerhalb von zwei
Jahren kann das möglich sein”, sagte Schippel. Bei der Auswahl des neuen
Datenschutzbeauftragten sei dann aber wichtig, dass dieser zum Beispiel als
Beamter an seinen früheren Posten zurückkehren könne. Dix selbst wies diesen
Vorschlag indes zurück. Auch Hans-Jürgen Scharfenberg (PDS), Vorsitzender
des Innenausschusses, sprach sich mittelfristig für eine Fusion beider
Datenschutzbehörden aus. Das sei in den nächsten sechs Jahren zu schaffen,
sagte er. Scharfenberg unterstützte ansonsten die Vorbedingungen von Dix.
CDU-Innenexperte Sven Petke will von einer Fusion der beiden Behörden
vorerst nichts wissen. “Eine Verfassungsänderung sollte man nicht
überstürzen”, sagte er.