HENNIGSDORF Die alljährlich in Hennigsdorf stattfindende Antirassismusdemo
hat diesmal ein konkretes Ziel. Die Organisatoren der Veranstaltung, die am
kommenden Sonnabend stattfinden soll, fordern die Schließung eines Geschäfts
in der Hauptstraße 27, das als Treffpunkt der rechtsradikalen Szene bekannt
ist. In dem Laden “On the Streets” werden Bekleidung mit rechtsradikaler
Symbolik und einschlägige Musik-CDs verkauft.
Mehrmals gab es bereits polizeiliche Durchsuchungen. Mitte Dezember
vergangenen Jahres waren Berliner Beamte in Hennigsdorf im Einsatz und
beschlagnahmen kartonweise CDs von Neonazi-Bands wie “Spreegeschwader” und
“Deutsch Stolz Treu”, deren Texte als volksverhetzend eingestuft sind.
Gegen ähnliche Läden in Berlin hatte es in diesem Jahr bereit mehrere
Protestaktionen der Kampagne “We will rock you!” gegeben. Auch das Geschäft
in der Hennigsdorfer Hauptstraße wurde dabei ins Visier genommen. So hatten
Berliner Antifa-Gruppen Mitte August zu einer Demonstration vor dem Sitz der
Areal-Bank in Charlottenburg aufgerufen. Sie ist die derzeitige Eigentümerin
der zwangsverwalteten Immobile in der Hennigsdorfer Hauptstraße 23. Auch die
Initiatoren der diesjährigen Antirassismusdemo in Hennigsdorf fordern, den
Mietvertrag mit den Betreibern von “On the Streets” zu beenden. Als
Nachmieter stünde die Initiative für ein soziokulturelles Zentrum, das in
Hennigsdorf seit langem gefordert wird, zur Verfügung, heißt es.
Die Antirassismusdemo beginnt Sonnabend um 15 Uhr auf dem Postplatz und wird
voraussichtlich an dem Geschäft in der Hauptstraße vorbeiführen. In den
Vorjahren war es der Polizei gelungen, durch ein Großaufgebot an Beamten
eine direkte Konfrontation zu verhindern. Das dürfte diesmal schwierig
werden. Denn die Rechtsextremen haben indirekt zu einer Gegenveranstaltung
aufgerufen. Im Internet wirbt der Laden mit einem Sonderverkauf am
Sonnabend. Im Anschluss daran bestehe die Möglichkeit, “in Hennigsdorf
gemütlich ein Bier trinken zu gehen”, heißt es weiter und es folgt der
Aufruf, sich in größeren Gruppen zu bewegen, “wenn Ihr Euch das beschauliche
Hennigsdorf anseht”.
Sorgen macht man sich inzwischen bei der brandenburgischen CDU. Die will
ihre landesweite Abschlussveranstaltung mit Jörg Schönbohm zum
Bundestagswahlkampf am Sonnabend ausgerechnet auf dem Postplatz
veranstalten — von 11 bis 14 Uhr, einschließlich einem großen Kinderfest, zu
dem die örtliche CDU einlädt.