INNENSTADT Begleitet von rund 300 Polizisten haben gestern Nachmittag etwa 200 Linke zumeist friedlich gegen die Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit demonstriert. Auf dem Zug vom Luisenplatz durch die Charlottenstraße zum Platz der Einheit riefen die Teilnehmer Parolen wie “Nie wieder Deutschland” oder “Polen muss bis Frankreich reichen, Deutschland von der Karte streichen”. Zudem bekundeten sie ihre Solidarität mit Israel. Neben Bannern, auf denen “Deutschland entsorgen” gefordert wurde, führten die Demonstranten Fahnen der vier Alliierten und Israels mit sich.
Mit der Demo wolle man ein Zeichen gegen zunehmenden Nationalismus in Deutschland setzen, sagte Mitorganisatorin Rona Torenz von den Jungen Demokratinnen der MAZ. Zu der Aktion aufgerufen hatte die AG Antirassismus.
Störungen habe es nicht gegeben, sagte Behördensprecher Rudi Sonntag. Auch Zusammenstöße mit rechten Gruppen blieben, genau wie bei der linken Demo eine Woche zuvor, aus. Zur Sicherung der Aktion wurde eine Hundertschaft Polizisten aus Sachsen abkommandiert, die übrigen Beamten kamen aus Brandenburg, hieß es.
Vor Beginn der Aktion kam es zu einem kleineren Zusammenstoß zwischen Polizei und Demonstranten — zwei Jugendliche wurden festgenommen, jedoch kurze Zeit später wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Beamten führten Taschenkontrollen durch, um eventuell mitgeführte Wurfgeschosse zu beschlagnahmen, so Sonntag. Gefunden habe man jedoch nichts, hieß es.