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Antifaschismus Law & Order

Demokratie muss man ertragen…?

INFORIOT — An dem heuti­gen Don­ner­stag, den 11. Sep­tem­ber, ver­anstal­tete die neon­azis­tis­che NPD eine Kundge­bungs­tour durch die Städte Prem­nitz, Bran­den­burg an der Hav­el und Pots­dam im Rah­men ihres Land­tagswahlkampfes. Trotz kurz­er Mobil­isierungszeit stell­ten sich etwa 150, vor allem junge, Gegendemonstrant_innen der kurzfristig bekan­nt gewor­de­nen Kundge­bung der NPD am Bass­in­platz in Pots­dam entgegen

Die ins­ge­samt 10 Veranstalter_innen und Teil­nehmenden der NDP-Kundge­bung waren wegen der Polizei-Wagen­burg und des sehr groß angelegten Polizeiaufge­botes kaum zu sehen. Hätte der NPD-LKW keine gute Laut­sprecher­an­lage gehabt, wären sie wohl auch nicht zu hören gewe­sen, so laut waren die Trillerpfeifen, Parolen, Töpfe und Kirchen­glock­en. Schw­er­punkt der Reden war das The­ma Asyl.
NPD macht auf “Das Boot ist voll”-Rhetorik
In kurzen Ansprachen propagierten u.a. Claus Cre­mer (NPD-Kad­er aus Nor­drhein-West­falen), Aileen Rokohl (NPD Barn­im), Flo­ri­an Stein (Bran­den­burg­er NPD Press­esprech­er) und Sebasian Schmidtke (Berlin­er NPD-Chef) einen ver­meintlichen Asylmiss­brauch durch Geflüchtete. Mit den üblichen Parolen wie „das Boot ist voll“ oder „Deutsch­land den Deutschen. Krim­i­nalle Aus­län­der raus!“ ver­sucht­en die Redner_innen ras­sis­tis­che Wähler_innen zu mobil­isieren und „68 Jahre nach der let­zten nationalen Regierung endlich wieder nation­al zu wählen“. Aileen Rokohl offen­barte ihr Nicht-Wis­sen zu den The­men Bil­dung und Inklu­sion, indem sie undif­feren­ziert und plump gegen das etablierte Bil­dungssys­tem und Inklu­sionsver­suche hetzte.
Auf Grund fehlen­der Symphatisant_innen richtete sich Sebas­t­ian Schmidtke vor allem an die Gegendemonstrant_innen. Demokratie müsse man ertra­gen und nicht gegen andere Mei­n­un­gen demon­stri­eren. Eben­so forderte er „den selb­ster­nan­nten Pöbel von der Antifa“ auf, es der Antifaschis­tis­che Linke Berlin (ALB) gle­ichzu­tun und sich aufzulösen. Begleit­et wur­den die Redner_innen von weit­eren Neon­azis, die für die „Sicher­heit“ der Ver­anstal­tung zuständig waren. Unter ihnen war auch der Neon­azi Maik Schnei­der, der zur Zeit an der Schule des Zweit­en Bil­dungsweges „Hein­rich von Kleist“ in der Pots­damer Innen­stadt sein Abitur macht.
Junger Antifas­chit von NPD-Bus angefahren
Nach­dem die Neon­azis ihre Ver­anstal­tung been­det hat­ten, ver­sucht­en etliche Gegendemonstrant_innen sich den abfahren­den Fahrzeu­gen in den Weg zu stellen. Dabei wur­den sie von Neon­azis selb­st, als auch von Polizist_innen ange­grif­f­en. Ein junger Antifaschist wurde durch das Begleit­fahrzeug des NPD-LKW ange­fahren und musste im Kranken­haus behan­delt wer­den. Weit­ere Demonstrant_innen kon­nten sich rechtzeit­ig vor dem absichtlich beschle­u­ni­gen­den Fahrzeug ret­ten. Der Fahrer lachte zusam­men mit dem Beifahrer Sebas­t­ian Schmidtke über den Vor­fall. Die Polizei wollte das Geschehen nur als Unfall aufnehmen und ver­weigerte anfänglich eine Anzeige wegen gefährlich­er Körperverletzung.
Polizei geht bru­tal gegen Gegendemonstrant_innen vor
Ein weit­er­er junger Antifaschist wurde trotz erhoben­er Arme durch mehrere Polizist_innen bru­tal auf denn Boden gestoßen, dort weit­er geschla­gen und mit Schmerz­grif­f­en trak­tiert und schließlich festgenom­men. Auch im Anschluss ver­hielt sich die Polizei andauernd eskalierend. Nach­fra­gen nach Namen und Dien­st­stellen, zu der Her­aus­gabe sind Polizist_innen nach Bran­den­bur­gis­chen Polizeige­setz verpflichtet, wur­den ignori­ert und hämisch kommentiert.
Zeug_innenaufruf
Die Rote Hil­fe ruft alle Zeug_innen der Vorkomm­nisse auf Gedächt­nis­pro­tokolle zu schreiben und bei etwaiger Repres­sion Kon­takt aufzunehmen. Ins­beson­dere wer­den Film- und Fotoauf­nah­men sowie Zeug_innen bezüglich des Sit­u­a­tion gesucht, als eine Per­son ange­fahren wurde. Zu erre­ichen ist die RH unter potsdam.rote-hilfe.de und potsdam@rote-hilfe.de. Jeden ersten Dien­stag im Monat um 18 Uhr ist außer­dem Beratung im Kon­text in der Her­mann-Elflein-Straße 32. 

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