RATHENOW Geschafft: Ohne Wahlurne, ohne Zettelwirtschaft, dafür mit viel
Musik der Rathenower Nachwuchsband “Wolfspack” wurde gestern in der
Musikschule das Rathenower Kinder- und Jugendparlament ins Leben gerufen.
Die Gründung dieses Parlamentes geht auf ein Wahlversprechen von
Bürgermeister Ronald Seeger zurück. Seeger hatte dies im
Bürgermeisterwahlkampf des letzten Jahres versprochen und kurz nach seiner
Bestätigung als Rathenower Stadtoberhaupt bereits die
Gleichstellungsbeauftragte der Kommune Monika Schilling zur Kinder- und
Jugendbeauftragten berufen. Demokratie zu lernen, Toleranz zu üben und
Jugendliche an die Aufgaben von politischen Entscheidungsträgern
heranzuführen, nannte Bürgermeister Seeger als seine Motivation, die Arbeit
des Kinder- und Jugendparlamentes zu unterstützen. Unterstützung, so Seeger
weiter, gebe die Stadtverwaltung dem Jugendparlament auch durch die
kostenlose Bereitstellung von Räumen im Haus der Jugend. Die Idee eines
Jugendparlamentes werde aber nicht nur von der Stadtverwaltung, sondern von
allen Fraktionen im Rathenower Stadtparlament mitgetragen. Für den bereits
vorab bestätigten Vorstand des Jugendparlamentes machte gestern Vorsitzender
Martin Kündiger deutlich, dass es ein steigendes Interesse von Kindern und
Jugendlichen gebe, sich in die Kommunalpolitik einzubringen. Aufgabe des
Jugendparlamentes sei es, so Kündiger weiter, die Interessen von Kindern und
Jugendlichen der Stadt gegenüber den Stadtverordneten und auch gegenüber der
“Stadtregierung” zu vertreten. Die Schulentwicklungsplanung, die
Verschönerung der Stadt Rathenow und das Fehlen eines städtischen Freibades
seien einige der Themen, mit denen sich die derzeit etwa 20 Mitglieder des
Jugendparlaments beschäftigen. Kinder und Jugendliche wollen sich aktiv in
die Kommunalpolitik einbringen, denn sie sind die Experten ihrer eigenen
Umwelt, so Kündiger. Sie würden nicht nur ihre Wünsche, sondern auch ihre
Probleme am besten kennen. In die Musikschule war gestern neben dem
SPD-Landtagsabgeordneten Manfred Lenz auch CDU-Bundestagsabgeordnete Andrea
Voßhoff gekommen. Erwachsene, so die Bundespolitikerin, würden oft über
Jugend reden, sie reden aber zu selten mit ihr. Jugendliche empfinden somit
die Politik der Erwachsenen oft als abstrakte Welt, so Andrea Voßhoff,
welche das Jugendparlament zu einem Besuch in den Reichstag nach Berlin
einlud — auch, um zu zeigen, was in der großen Politik geht und was nicht.
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