Doch zurück zum Anfang: Anfang des Jahres am 23. Februar wurden das Archiv in der Leipziger Straße sowie das Kontext in der Hermann-Elflein-Straße zur Zielscheibe von Anschlägen. Auf dem Hof des Archivs brannten Mülltonnen und es wurden Brandspuren an der Tür vorgefunden, doch von Politik und Polizei wird davon ausgegangen, dass lediglich versehentlich weggekippte heiße Asche der Auslöser für den Brand war – die Brandspuren an der Tür werden unter den Teppich gekehrt. Dem Kontext wurden – ebenso wie exakt vor einer Woche der Olga – die Fensterscheiben eingeworfen. Im Inneraum des alternativen Cafés “Olga” wurde zudem ein Dieselkanister entdeckt, der als Aufbau einer Drohgelisse verstanden werden kann. Bisher ist noch nicht endgültig geklärt, ob es sich bei den Täter_innen tatsächlich um Neonazis handelt, jedoch kann man mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen.
Um ein Zeichen der Solidarität mit den angegriffenen Projekten zu setzen und um klarzumachen, dass die Angriffe nicht unbeantworten bleiben würden, fand am heutigen Mittwoch eine Demonstration durch die Potsdamer Innenstadt statt. Rund 250 Menschen beteiligten sich an dieser und zogen vom Brauhausberg zur Olga in der Charlottenstraße. Zwischendurch gab es vor dem Kontext einen Redebeitrag des Antifaschistischen Pressearchiv Potsdams, in dem noch einmal das Erstarken der Potsdamer Neonaziszene thematisiert wurde. Direkt nachdem die Demonstration auf die Charlottenstraße einbog, zeigte sich ein volkstreuer Deutscher an seinem Fenster, beleidigte die Demonstrant_innen und gestikulierte wild mit seinen Mittelfingern umher. Zum Schluss der Versammlung hielt der ak_antifa eine Rede und formulierte in dieser eine Kritik an der kapitalistischen Gesellschaft, da diese neonazistischem Gedankengut einen idealen Nährboden biete.
Die gesamte Aktion verlief trotz des übertriebenen Polizeiaufgebots durchweg friedlich und konnte ihren Zielen gerecht werden.
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