Der gemeinnützige Verein “Neue Farben e.V.” ist Pächter und Betreiber des Hauses Charlottenstraße 28. In dem Haus befinden sich das stark frequentierte Café “Olga”, der kritische Buchladen “Sputnik”, der beliebte Umsonstladen “Umverteiler” und eine linke Wohngemeinschaft. In der Nacht vom 09.04.2013 zum 10.04.2013 wurde zwischen 4:00 und 6:00 die massive Scheibe im EG der Charlottenstraße 28 von vermutlich 2 Personen eingeworfen, außerdem wurde die Tür des Cafés demoliert. Im dahinter liegenden Raum der OLGA wurde ein mit Diesel befüllter Kanister platziert.** Die Täter flüchteten in Richtung Platz der Einheit. Nach momentanem Kenntnisstand ist aus dem Café nichts entwendet worden. Es ist davon auszugehen, das die entstandene Beschädigung und die Bedrohung durch den angedeuteten Brandanschlag vollkommen in der Absicht der Täter liegen. Die dadurch entstandene Bedrohung der Kneipe und vor allem der über dem Freiraum befindlichen Wohngemeinschaft, bestehend aus Erwachsenen und Kindern, sollte durch Behörden und Presse dementsprechend ernst genommen werden. Die Charlottenstraße 28 im Allgemeinen und die “Olga” im Konkreten sind stadtweit als linksalternative Projekte sichtbar. Ein versuchter Brandanschlag auf die “Olga” lässt somit mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auf ein rechtsradikales Motiv schließen. Dieser Angriff ist kein Einzelfall. Am 23.09.2012 wurde bereits eine Schaufensterscheibe der Olga eingeworfen. Am 03.02.2013 gab es zwei weitere rechte Übergriffe auf linke Projekte in Potsdam. Dabei wurden im Morgengrauen Scheiben des Chamäleon e.V. in der Hermann-Elflein-Straße eingestoßen sowie Feuer am ebenso stadtweit bekannten “Archiv” gelegt. Darüber hinaus sind an jenem Tag massiv Aufkleber mit neonazistischen Parolen in der Charlottenstraße verklebt worden. Zwei Wochen zuvor wurden die Protesttransparente der Heidesiedlung in der Großbeerenstraße abgebrannt. Weitere Vorfälle hat das Antifaschistische Pressearchiv Potsdam auf http://apap.blogsport.eu/ aufgelistet. “Es ist notwendig, Ursachen, Wegbereiter und Duldende rechter Gewalt und Ideologie aufzudecken und zu bekämpfen.” (Pressesprecher_in der Charlottenstraße 28) Die Darstellung derartige rechter Gewalttaten als “Auseinandersetzung zwischen linken und rechten Jugendlichen” in der Presse hat in der Stadt Potsdam und im Land Brandenburg ebenso Tradition, wie das Unvermögen der Ermittlungsorgane, Straftaten mit rechtsradikalem Hintergrund als solche wahrzunehmen. Hier handelt es sich jedoch nicht um eine Auseinandersetzung Jugendlicher, sondern um die Bedrohung eines alternativen Hausprojektes und seiner Bewohnenden durch die Beschädigung des Raumes eines Teilprojektes und die Andeutung eines Brandanschlages. Mit Demokratiespaziergängen und Lichterketten ist dem nicht beizukommen.