Zur Bericht über Aufmärsche von Neonazis, darunter auch in Bernau:
Mit großer Betroffenheit las ich von Kundgebungen der Neonazis. Ich bin 81 Jahre alt, habe die Nazi-Zeit als Kind erlebt und den Zweiten Weltkrieg. Die Kriegsverbrechen des Naziregimes wurden im Nürnberger Prozess zum Tode verurteilt. Doch ihr Gedankengut lebt in ähnlicher Form heute weiter.
Wie ist es möglich, dass Kundgebungen mit neonazistischen Parolen genehmigt und polizeilich geschützt werden? Wie ist es möglich, dass dies auf noch auf dem Marktplatz unserer Stadt vor dem Rathaus stattfindet kann? Wie ist es möglich, dass dies unter dem Deckmantel von Demokratie und Berufung auf das Gesetz und die Versammlungsfreiheit geduldet werden kann? In welcher Demokratie leben wir?
Denkt bei der Entscheidung, eine solche Kundgebung zu dulden, niemand an die Millionen Toten, die durch das NS-Regime umkamen? Der Schoß ist furchtbar noch, aus dem das kroch! Gegen eine solche Duldung und gleichzeitige Unterbietung linker Strömungen dagegen kann jeder humanistisch denkender Mensch nur aufs Schärfste protestieren! An den Bürgermeister unserer Stadt, Herrn Handke, kann ich nur appelieren, so etwas nie wieder vor seiner „eigenen Haustür“ stattfinden zu lassen.
Charlotte Müller // Bernau