(LR, 30.8.) Friedrich Biedermann wurde vor 100 Jahren am 29. August 1903 in Seifersdorf geboren. Die Familie siedelte sich 1907 in Forst an. Ein Jahr später starb der Vater.
Die Mutter heiratete wieder und Friedrich wuchs mit vier Geschwistern in einer Wohnung auf, die lediglich aus einer Stube und Küche bestand.
Als 14-Jähriger begann Friedrich Biedermann als Fadenanleger in einer Lohnspinnerei zu arbeiten und konnte somit die große Familie finanziell unterstützen. Während eines Klinikaufenthaltes in Eberswalde kam der junge Biedermann mit verwundeten Soldaten ins Gespräch, die alles andere als von heroischen Kämpfen und Siegen an der Front berichteten. In jener Zeit, als sich das Ende des Krieges und die bürgerlich-demokratische Revolution anbahnte, lernte er die illegale politische Arbeit kennen.
Die folgenden Jahre waren geprägt von geringen Verdienstmöglichkeiten und grassierender Arbeitslosigkeit. Seine Jugenderlebnisse, die Tage des Kapp-Putsches in Forst und die Träume von einem sozialistischen Staat führten Friedrich Biedermann in die Reihen der Kommunistischen Partei. Er gehörte zu den Mitbegründern der «Roten Hilfe» in Forst, deren Mitglieder neben der politischen Tätigkeit Gelder für die Familien inhaftierter Genossen der KPD und der SPD sammelten.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten gehörte Friedrich Biedermann der illegalen Gruppe Paul Hunger und Willi Schmidt an. Im Januar 1936 verhaftet, wurde er mit anderen illegal Arbeitenden nach Berlin verbracht, wo er nach achtmonatiger Untersuchungshaft wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu einer Haftstrafe von einem Jahr und acht Monaten verurteilt wurde. Während des Krieges erfolgte die Rekrutierung im Strafbataillon 999, in dem er bis zur Gefangennahme durch die Engländer diente.
Im Februar 1947 in das zerstörte Forst zurückgekehrt, übernahm er ein Jahr später die Leitung des Wohnungsamtes, arbeitete in der Folgezeit als Sekretär der Nationalen Front und wurde Landessekretär der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) des Landes Brandenburg. Im Dezember 1953 übernahm Biedermann die Funktion des 2. Vorsitzenden des Konsum-Kreisverbandes in Forst und war als persönlicher Mitarbeiter des Konsum-Bezirksvorsitzenden für die gesamtdeutsche Arbeit mit den Genossenschaften in Rheinland-Pfalz verantwortlich. Er leitete Ferienlager mit westdeutschen Jugendlichen und betreute bundesdeutsche Arbeiter, die die DDR besuchten.
Trotz Invalidisierung im Jahr 1960 blieb Biedermann in seinen ehrenamtlichen Funktionen tätig. Friedrich Biedermann starb nach langer Krankheit am 5. Januar 1980.