Seit einiger Zeit forciert die neonazistische Splitterpartei „Der III. Weg“ einen Ausbau ihrer Aktivitäten in der Ostzone. Dabei schreckt sie nicht vor der Abwerbung von NPD-Mandatsträgern zurück und konzentriert sich besonders auf die Orte, in denen die NPD in der Vergangenheit versagte. Ein Blick auf die Entwicklung in Berlin und Brandenburg.
Der Dritte Weg – ein Exportschlager?

Der Dritte Weg ist besonders interessant für Strukturen, die mit Verboten belegt sind oder werden, da das Parteiengesetz als Schutz verstanden wird. Ziel ist jedoch nicht, wie bei der NPD, der Kampf um die Parlamente. Neben dem „antritt zu Wahlen und dem politischen Kampf auf der Straße liegt das Hauptaugenmerk der Partei vor allem im Bereich des kulturellen Kampfes und im Kampf um die Gemeinschaft.“ Dabei setzt die Partei auf „Elitenbildung“. So wird man ohne Probleme Fördermitglied und somit passives Mitglied, doch um in den Kreis der Elitekämpfer „für Volk und Heimat“ werden, braucht es eine Schulung an deren Ende man in einer Ehrung Vollmitglied wird.
Der Dritte Weg in Brandenburg

Nach dem Zuzug des FNS-Kaders Mathias Fischer aus dem Frankenland in die brandenburgische Uckermark begannen nun auch in der „Mark Brandenburg“ die Aktivitäten des III.Weg. Angefangen mit Flugblattaktionen und internen Stammtischen folgten schnell Kundgebungen in Brandenburg/Havel, Eisenhüttenstadt und zuletzt Wittstock, bei denen die neue Partei eine maßgebliche Rolle spielte. Dabei sind es nicht nur zugezogene Neonazis, sondern auch gestandene Aktivisten, die in die Partei drücken. Nach außen hin war es vor allem Maik Eminger, Bruder des mutmaßlichen NSU-Helfers André, der die Partei in den ersten Wochen vor Ort vertreten hat. Er meldete beispielsweise die Kundgebung in Eisenhüttenstadt an und wurde als Redner für die Partei angekündigt. In Wittstock trat neben ihm der Belziger Pascal Stolle als Redner auf. Stolle war bis vor kurzem noch für die NPD Mandatsträger in der Stadtverordnetenversammlung von Bad Belzig. In seinem Facebook-Profil gab er zu seinem Wechsel an, niemals Mitglied in der NPD gewesen zu sein und nun, „nach langem Überlegen und Gesprächen“, entschieden zu haben, in die Splitterpartei eintreten zu wollen. Positiv kommentierte dies Sascha Lücke, Neonazi aus Brandenburg/Havel und verurteilter Totschläger. Kurze Zeit später berichtet die Partei von „Anwerbeversuchen durch den Verfassungsschutz“ in der Havelstadt. Ob damit Lücke gemeint ist, ist unbekannt, aber naheliegend, wenn man bedenkt, wie gern sich der Verfassungsschutz gerade an straffällig gewordenen Neonazis bedient.
Im Zuge der Mobilisierung zu einem Neonaziaufmarsch in Wittstock sind auch hier Aktivitäten des III.Weges auffällig geworden. Die Prignitz war seit der NPD-Spaltung im Jahr 2004 ein blinder Fleck für rechte Parteien. Die Freien Kräfte entwickelten sich als Hauptorganisation und bis auf ein, zwei Einzelpersonen konnte die NPD kaum Erfolge vermelden. Wohlwollend reagierten in sozialen Netzwerken Aktivisten der Region auf die Aktivitäten der Partei vor Ort. Neben der Beteiligung am Aufmarsch und dem Aufstellen von gleich drei der fünf Redner fanden auch Flugblattverteilungen in einigen Gemeinden der Region statt. Am Aufmarsch selbst nahmen mehrere Neonazis teil, teilweise extra aus Bayern angereist.
Im Anschluss an die Demonstration sollen sich einige Neonazis, darunter einige Auswärtige, zu einem „Liederabend“ in einer ehemaligen Gaststätte in einem Nachbardorf getroffen haben. Die Veranstaltung wurde durch die Polizei beendet. Es ist nicht bekannt, ob die Veranstaltung in Verbindung mit den Aktivitäten des „Dritten Weg“ oder mit einer Werbeveranstaltung zum „Tag der deutschen Zukunft“ am 06.06.2015 in Neuruppin, steht.
Der Dritte Weg goes Reichshauptstadt

Der Stützpunkt Berlin ist auf der Partei-Webpräsenz als offizieller Stützpunkt gelistet, obwohl er bisher keine Aktivitäten entfaltete. Anders beim Brandenburger Stützpunkt – er ist nicht offiziell, dafür jedoch durchaus öffentlichkeitswirksam aktiv.
Eine Antwort auf „Der Dritte Weg – Aufbau Ost“
Wunderbar.…