Auch der vierte Prozesstag um den Mord an dem Spätaussiedler Kajrat B. brachte nicht viel Klarheit, was in der Nacht zum 3. Mai in Alt Daber geschah. Die am heutigen 17. Januar gehörten Zeugen konnten auch nicht viel Licht ins Dunkel bringen. Widersprüchliche Aussagen machten ein weiteres Mal deutlich, inwieweit die Tat durch Absprachen verschleiert werden sollte. Zwei der Zeugen sitzen seit heute selbst in Untersuchungshaft. Stefan W. wegen Falschaussagen sowie des Verdachts der unterlassenen Hilfeleistung und Mitschuld an der Tötung Kajrats. Daniel G. ebenfalls wegen Falschaussage. Nach wie vor bestreiten die Angeklagten und auch die Zeugen, gesehen zu haben, wer den 17,7 Kilogramm schweren Stein auf Kajrat geworfen hat. Dabei stellte sich in der heutige Verhandlung heraus, dass die Autos, mit denen die Disko Richtung Wittstock verlassen wurde, so parkten, dass Kajrat genau davor lag. Erstmalig wurde von einer Zeugin eingebracht, dass nicht einer sonder drei Leute den Stein getragen haben sollen. Das will sie aber nur als Gerücht gehört haben. Eine andere Zeugin sagte aus dass die Anwesenheit der beiden Russlanddeutschen in der Disko schon vor der tödlich geendeten Schlägerei ein Thema war. Sie habe sich darüber gewundert, weil angeblich viele Rechte vor Ort waren. Zuvor wurde von allen Befragten eine jegwedige politische Einstellung der Besucher der Disko in Alt Daber bestritten.
Welcher Version der Geschehnisse zu trauen ist, bleibt offen. Warscheinlich keiner. Aber von jeder ein bisschen. Die Warheit wird wohl erst gesagt werden, wenn einE der ZeugenInnen vom Prozess weichgeklopft wurde. So wie der Diskobetreiber Ingo P., der heute im Publikum empört aufstand und eine Aussage unter Eid leisten wollte.