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Antifaschismus

Der Rattenfänger von Rathenow

Der Name Altenhordt hat in Rathenow einen gewis­sen Klang, allerd­ings keinen sehr pos­i­tiv­en. Als Naziskin­führer war er in den 1990er Jahren in der havel­ländis­chen Kreis­stadt wegen unzäh­liger Gewalt­de­lik­te berüchtigt. Bere­its 1991 saß er deswe­gen nach ein­er ganzen Serie von Delik­ten (1.) in Unter­suchung­shaft. (2.) Trotz­dem fol­gten weit­ere Verge­hen. Das Chaos bei Jus­tiz und Polizei in der so genan­nten „Nach­wen­dezeit“ ließ Altenhordt immer wieder Freiraum für seine gewalt­täti­gen Nei­gun­gen. (3.) Erst im Jahr 2001 saß er nach einem bru­tal­en Über­griff an ein­er Tankstelle am 20. April 1997 in Frie­sack (4.) mehrere Monate in Strafhaft.

Seit dem scheint es ruhiger um ihn gewor­den sein, so dass auch der Rathenow­er Fußbal­l­lan­desligist BSC Rathenow 1994 e.V. anscheinend keine Berührungsäng­ste hat, Altenhordt mit der ver­ant­wor­tungsvollen Posi­tion des Train­ers für seine jüng­ste Mannschaft, den so genan­nten „Bam­bi­nis“, zu betrauen. Dies offen­bart zumin­d­est die Mittwochsaus­gabe ein­er Lokalzeitung. (5.)

Doch Altenhordt war in den ver­gan­genen Jahren keineswegs inak­tiv. Von spätestens 2000 an führte er die (neo)nazistische Kam­er­ad­schaft „Hauptvolk“, bis diese im April 2005 recht­skräftig ver­boten wurde. Von 2003 bis 2004 war er auch als Ver­ant­wortlich­er für die Inter­net­seite „hauptvolk.de“ bei der Denic einge­tra­gen. (6.)

Trotz Ver­bot existiert die Kam­er­ad­schaft als Fre­un­deskreis, in dem Altenhordt noch eine dominierende Rolle spielt, nach wie vor fort. Regelmäßig find­en beispiel­sweise zu Ostern („Ostarafest“), Him­melfahrt („Her­rentag“) oder Wei­h­nacht­en („Julfest“) noch größere Zusam­menkün­fte dieser Vere­ini­gung bzw. deren Mit­glieder statt.

Gemein­same Aus­flüge führen die Kam­er­aden zu dem bis Ital­ien, wo sie im Früh­jahr 2011 im (neo)faschistischen Fan­block des Fußbal­lvere­ins Lazio Rom standen. Auf Bildern der Reiseg­ruppe ist Altenhordt neben den Bran­den­bur­gis­chen NPD Lan­desvor­standsmit­gliedern Ste­fan Rietz aus Kloster Lehnin und Michel Müller aus Rathenow erkennbar. (7.) Ins­beson­dere zu Müller bindet ihn eine langjährige Fre­und­schaft. Dieser war eben­falls in der Kam­er­ad­schaft „Hauptvolk“ aktiv und führt neben der Ausübung seines Amtes im Lan­desver­band auch den NPD Kreisver­band Havel-Nuthe.

Der NPD Kreisver­band Hav­el-Nuthe bzw. dessen Stadtver­band in Rathenow ist wiederum seit spätestens 2010 bestrebt Kinder an die braune Ide­olo­gie her­anzuführen. Erst am ver­gan­genen Woch­enende fand so beispiel­weise zum zweit­en Mal ein so genan­ntes „Som­mer- und Fam­i­lien­fest“ statt, bei dem expliz­it auch ein Kinder­pro­gramm geboten wurde. (8.)

Quellen:

  1. Märkische All­ge­meine Zeitung: „Skin­heads vor Gericht“, 8. Feb­ru­ar 1992

  2. Märkische All­ge­meine Zeitung: „Skins in Haft“, 4. Mai 1991

  3. Märkische All­ge­meine Zeitung: „Wir haben die Waf­fen doch nicht einge­set­zt“, 24. Feb­ru­ar 1994

  4. Märkische All­ge­meine Zeitung: „Schläger festgenom­men“ (Polizeibericht), 21. April 1997

  5. Der Preußen­spiegel: „Train­er Turnier­sieg gewün­scht“, 20. Juli 2011, Seite 5, http://epaper.media-guides.de/data/6/35/5160/6567/2911_1_PS_Rathenow.pdf

  6. http://www.denic.de (2004)

  7. http://www.facebook.com/profile.php?id=100001794333545&sk=photos

  8. Antifa West­havel­land: „NPD lud zum Zechge­lage nach Rathenow“, http://westhavelland.wordpress.com/2011/07/17/npd-lud-zum-zechgelage-nach-rathenow/

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