(MAZ, Dirk Guderjahn) “Dialog führen — Europa gestalten” war das Motto des “Tages der Heimat”,
welcher vom Bund der Vertriebenen Rathenow am Samstag im Speisesaal des
Wohn ‑und Pflegeheimes in der Forststrasse veranstaltet wurde. Um 14 Uhr
eröffneten Mitglieder der Musikschule Rathenow mit kleinen
Instrumentalstücken diesen Nachmittag.
Herbert Kapahnke, Vorsitzender des BdV Rathenow, schloss sich mit einer
Begrüßungsrede vor den zahlreich erschienenen Heimatvertriebenen an. “Liebe
Heimatvertriebene, liebe Gäste”, begann er seine Ansprache, “im Namen
unseres Vorstandes darf ich sie alle zu unserem diesjährigen Tag der Heimat
recht herzlich begrüßen. Durch ihre Anwesenheit bekunden sie ihr Interesse
und haben Anteil an unserer erfolgreichen Verbandsarbeit”. Weiterhin
begrüßte er die anwesenden Ehrengäste, Sozialdezernentin Margarethe von
Fintel, den Vorsitzenden des BdV-Landesverbandes Manfred Walther und den
Kreistagsvorsitzenden Holger Schiebold. Herbert Kapahnke kritisierte in
seiner Rede die Pauschalisierung der Vertriebenen in der Öffentlichkeit als
“ewig Gestrige”, sowie die Verdrängung in die rechte Ecke. Der Vorsitzende
bedankte sich dann bei der Kreisverwaltung, Bereich Kultur, für die
teilweise Übernahme der Kosten des “Tages der Heimat”.
Frau Inge Jerichow übernahm im Anschluss die Totenehrung. “Alle Toten der
Vertreibung”, hieß es darin, “haben Anspruch darauf, dass wir Überlebenden
ihr Vermächtnis bewahren. Die Erinnerung an schreckliche Geschehnisse muss
Mahnmal für uns und alle Nachgeborenen bleiben”. Sie verwies auf den
sinnlosen Tod der Opfer als Folge einer verfemten Politik. Große Anteilnahme
herrschte im Saal als Christa Mangelsdorf ein Gedicht zur Erinnerung an
Ostpreußen rezitierte.
Auch Sozialdezernentin Margarethe von Fintel erinnerte in ihrer Festrede an
den Schmerz, den Menschen erleiden, die ihre Heimat verlieren. “Wie groß
dieser Schmerz ist”, führte sie an, “kann niemand ermessen der dieses
Schicksal nicht teilen musste”.
Nach ihr ergriffen die Ehrengäste Manfred Walther und Holger Schiebold das
Wort. Der Vorsitzende des Landesverbandes Manfred Walther setzte sich
kritisch mit der Beziehung zwischen der Politik und den Heimatvertriebenen
auseinander.
Dem schloss sich auch der Kreistagsvorsitzende Holger Schiebold an, der an
den Generationenvertrag erinnerte, und jene Kritisierte, die denen die
Renten kürzen die dieses Land wieder aufgebaut hätten.
Nach diesen eher ernsten Ausführungen ging es zum heiteren Teil der
Veranstaltung über. Der Heimatchor Ferchesar sang Heimatlieder und animierte
so manchen der Anwesenden zum Mitsingen.
Drei verdiente Mitglieder des BdV wurden von Herbert Kapahnke mit einer
Ehrenurkunde und der silbernen Ehrennadel des Präsidiums des BdV
ausgezeichnet.
Fritz Kunert aus Friesack sorgte zum Abschluss des offiziellen Teils mit
seinem Musikprogramm für Unterhaltung. Wieder bewegte es viele zum
Mitsingen, als Stücke wie das “Ostpreußenlied”, das “Pommernlied” oder auch
“Märkische Heide” erklangen. Danach gab es Kaffee und Kuchen, der Tag klang
harmonisch aus.