WITTSTOCK Ein 37-jähriger Wittstocker (Name ist der Redaktion bekannt) hat Strafanzeige gegen zwei Mitarbeiter des Amtes für Arbeitsmarkt gestellt. “Die sind in der vergangenen Woche in meiner Abwesenheit in meiner Wohnung gewesen, und haben die Räume durchsucht”, sagte der Mann gegenüber der MAZ. Zunächst hätten sie seinen Vermieter über ihn ausgefragt. “Die haben mir nachspioniert.” Der Vermieter habe die Männer dann aus Unwissenheit der Rechtslage auch in die Wohnung gelassen. Er habe auch ein sehr gutes Verhältnis zum Vermieter, “wir sind wie eine große Familie”. Man habe keine Geheimnisse voreinander, deshalb könne der Vermieter auch jederzeit in seine gemieteten beiden Räume. “Aber die Männer vom Hartz-IV-Amt haben eindeutig Hausfriedensbruch begangen”, meint der Wittstocker, als sie in seiner Abwesenheit seine Räume durchsuchten. Er war nach dem Vorfall im Amt, so der 37-Jährige, und habe die ihm namentlich bekannten Mitarbeiter zur Rede gestellt. Die hätten zugegeben, dass sie in der Wohnung waren — und ihn dann einfach nicht mehr weiter beachtet.
Er hat auf der Polizeiwache Wittstock Anzeige gegen die Behördenmitarbeiter erstattet. Aus der Neuruppiner Polizei-Pressestelle wurde gestern bestätigt, dass eine Anzeige des 37-Jährigen vorliege wegen des Verdachtes auf Hausfriedensbruch.
“Dabei bin ich selbst nicht einmal mehr Empfänger von Arbeitslosengeld II”, sagt der 37-Jährige, “habe also mit dem kreislichen Amt gar nichts mehr zu tun. Seit 3. August hat er über eine Zeitarbeitfirma einen Job und sich beim Hartz-IV-Amt abgemeldet.
Dass die Männer des Amtes bei ihm aufkreuzten, kann er sich nur so erklären: Er lebe getrennt von seiner ehemaligen Lebenspartnerin (Name der Redaktion bekannt). Mit ihr habe er einen zehnjährigen Sohn, den er mit erzieht. Deshalb sei er auch öfter mal bei der Kindesmutter. Die bezieht Arbeitslosengeld II — und bekam ebenfalls Besuch von Mitarbeitern der Hartz-IV-Behörde. Dort hätten sie die Männer aber auf ihr Recht hingewiesen, ihnen den Zutritt zur Wohnung verweigern zu dürfen. Das habe sie auch getan. “Daraufhin wurden ihr sämtliche Leistungen vom Amt für Arbeitsmarkt sofort gestrichen”, erzählte der Wittstocker. Sie wisse nicht mehr, wie sie sich und das Kind ernähren soll.
Der Mann suchte Rat bei Rechtsanwalt Gerd Klier in Neuruppin, der auf Hartz-IV-Fälle spezialisiert ist, und informierte auch die MAZ.
Aus dem Amt für Arbeitsmarkt wurde lediglich bestätigt, dass es sich um ein laufendes Verfahren handle. Helma Heiler, stellvertretende Amtsleiterin und Sachgebietsleiterin für Arbeitsmarktkoordination: “Es ist alles rechtmäßig abgelaufen.” Die Amtsmitarbeiter hätten alles richtig gemacht.