RATHENOW Die Zahl der rechtsextremistisch motivierten, aktiven Straftäter in der Region Rathenow/Premnitz hat in den vergangenen zwölf Monaten abgenommen. Das gab Jörg Barthel, Leiter der Soko Tomeg (Täterorientierte Maßnahmen gegen extremistische Gewalt) beim Besuch des Innenstaatssekretärs Eike Lancelle am vergangenen Mittwoch bekannt.
Demnach werden von den Mitarbeitern der Soko derzeit 27 Personen als “relevant” eingestuft, das heißt 27 Personen treten in der rechtsextremen Szene regelmäßig aktiv als Straftäter in Erscheinung. Vor einem Jahr, zu Beginn der Tomeg-Arbeit, habe diese Zahl noch bei 46 gelegen, erklärte Barthel. Im Laufe des Jahres hätten sich Personen aus der aktiven Szene zurückgezogen, zwei Rädelsführer seien verhaftet worden.
Zählt man die “kriminellen Karrieren” dieser 27 Straftäter zusammen, kommt man Barthel zufolge auf eine Gesamtsumme von 400 Straftaten. Mit anderen Worten: Insgesamt 400 Delikte gehen auf das Konto dieser 27 Jugendlichen. Der Katalog der Taten reicht vom Raub bis zur Körperverletzung. Zehn Prozent der Delikte hatten einen politischen Hintergrund.
Diese 27 Personen gehören nach Informationen des Tomeg-Leiters allesamt der 2. Generation an. Sechs der unter Beobachtung Stehenden sind zwischen 14 und 18 Jahre alt, zwölf zwischen 18 und 21, und neun älter als 21 Jahre. Die Polizei spricht von einer 2. Generation, um eine Abgrenzung zur so genannten 1. Generation treffen zu können. Zu dieser zählen diejenigen Straftäter aus der rechten Szene, die Anfang bis Mitte der 90er Jahre im Bereich Rathenow/Premnitz aktiv waren. Diese Täter treten Barthel zufolge heute strafrechtlich kaum noch in Erscheinung.
Barthel betonte, dass die Soko Tomeg neben der Strafverfolgung vor allem auf der präventiven Schiene tätig geworden sei. “Seit Bestehen der Soko haben die Tomeg-Mitarbeiter über 300 Gespräche mit etwa 40 Institutionen, Schulen, Vereinen und Eltern durchgeführt”, sagte Barthel. “Weiterhin fanden 13 Gesprächsrunden zum Thema Extremismus und Fremdenfeindlichkeit an Schulen statt, an denen 400 Schüler teilnahmen.”