Mehr als 1900 Patienten der Landesanstalt Görden fielen in Nazi-Deutschland
dem Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses zum Opfer. Daran erinnert
eine neue Dauerausstellung, die heute um 15.30 Uhr in der Landesklinik
Brandenburg (Haus 23) eröffnet wird. Sie heißt “Die Landesanstalt Görden
1933 bis 1945 — Psychiatrie im Nationalsozialismus” und dokumentiert die
Verbrechen, die Ärzte der ehemaligen Anstalt an Patienten, auch an
Brandenburger Bürger, verübt haben.
Die Landesklinik erforscht seit der zweiten Hälfte der 90er Jahre verstärkt
die NS-Geschichte der Einrichtung. “Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt
auf den Patientenschicksalen der Zeit zwischen 1933 und 1945 sowie auf der
Verstrickung der Landesanstalt und ihres Personals in die Verbrechen an den
Patienten”, schreiben die Autoren Beatrice Falk und Friedrich Hauer. Der
damalige Direktor Hans Heinze habe zu den “zentralen Akteuren des
Krankenmordes” gehört.
Die Landesanstalt war Herkunfts- und Zwischenanstalt der “Euthanasie-Aktion
T 4″. “Ärzte, Pflege- und Verwaltungspersonal schickten Patiententransporte
direkt in die Gasmordanstalten Brandenburg und Bemburg”, berichten die
Autoren der Ausstellung, die sich an ein breites Publikum wendet.
Gezeigt wird auch der vielfache Mord an kleinen Patienten. In der so
genannten Kinderfachabteilung tötete das Anstaltspersonal Minderjährige mit
überdosierten Medikamenten.