Ein antifaschistisches Autor_innenkollektiv hat in den vergangenen Monaten (neo)nazistische Tendenzen in Brandenburg an der Havel analysiert sowie zur Entwicklung des lokalen (Neo)nazimilieus seit Beginn der 1990er Jahre geforscht und daraus eine Broschüre erstellt, die ab sofort vorliegt.
In der Dokumentation wird aufgezeigt, dass seit ungefähr 20 Jahren ein (neo)nazistisches Milieu kontinuierlich in der Havelstadt aktiv ist, dass dieser Personenkreis Gewalt als legitimes Mittel ansieht und dabei sogar über Leichen geht.
Beschrieben werden aber auch aktuelle Versuche der NPD sowie so genannter „freier“ Kräfte in Brandenburg an der Havel verstärkt Lokalsektionen aufzubauen und somit in deren stadtübergreifende Erwägungen mit einzubeziehen bzw. deren überregionale politische Strategie zu integrieren.
Dem entgegen werden Beispiele genannt, wie dem (neo)nazistischen Milieu in jüngster Vergangenheit kreativ entgegengewirkt wurde, wie beispielsweise ein NPD Infostand in Brandenburg an der Havel durch einen Kuchenstand vereitelt oder ein (Neo)naziaufmarsch in Neuruppin erfolgreich blockiert wurde.
Kritisiert wird hingegen das Schweigen der Stadtführung zu den anhaltenden (Neo)naziaktivitäten. Es ist unverständlich das die drittgrößte Stadt im „toleranten“ Land Brandenburg, die gleichzeitig auch die Namensgeberin der Mark und Mitausrichterin der BUGA 2015 ist, es sich offenbar leisten kann einfach wegzuschauen. Haben die Verantwortlichen etwa nichts aus dem Tod des im Jahr 1996 von einem (Neo)nazi in Brandenburg an der Havel getöteten Sven Beuter gelernt?
Dokumentation als PDF (3,04 MB)