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Dosto heißt nicht Gewalt”

Bernau (MOZ) Das Zün­den von Böllern vor der Bernauer Jugen­dein­rich­tung “Dos­to” in der Nacht zum Son­ntag hat die Diskus­sion über den Umgang mit recht­sex­tremen Auftrit­ten in der Stadt zuge­spitzt. Die Jugendlichen des “Dos­to” sprechen von einem “Anschlag mit Poten­zial zum Mord” und forderten in der Sitzung des Jugen­dauss­chuss­es am Mon­tagabend eine “deut­liche Posi­tion­ierung” dazu. Die Stadtverord­neten verurteil­ten die Tat auch, mah­n­ten aber zugle­ich das “Dos­to” zur Beson­nen­heit in der Auseinan­der­set­zung. Die Ver­ant­wortlichen des Klubs find­en das nicht fair.

Bei den Jugendlichen und Sozialar­beit­ern im “Dos­to” sitzt der Schreck noch tief. “Dies war der bish­er deut­lich­ste Höhep­unkt ein­er Rei­he von Aktio­nen divers­er Kam­er­ad­schaften und rechter Cliquen, die in Flug­blät­tern, auf Aufk­le­bern oder Inter­net­seit­en die Schließung, das Abbren­nen oder die Zer­störung des Dos­tos forderten”, schreiben sie in ein­er Erk­lärung. Und fügen hinzu: “Die von uns beobachtete Zunahme organ­isiert­er und ide­ol­o­gisch gefes­tigter neo­faschis­tis­ch­er Struk­turen in und um Bernau wird nun immer offensichtlicher.”

Auch die Polizei nimmt den Vor­fall ernst. Kripo und Staatss­chutz ermit­teln. “Es wur­den pyrotech­nis­che Erzeug­nisse gezün­det, eine poli­tisch motivierte Straftat ist nicht aus­geschlossen”, sagt Roland Kamenz vom Polizeipräsidium.

Der Anschlag — die Sprengkör­p­er zer­störten ein Fen­ster und eine Tür, die Split­ter waren noch 20 Meter ent­fer­nt auf dem Kul­turhof zu find­en — geschah in der Nacht nach dem Marsch des “Nationalen Bünd­niss­es Preußen” durch Bernau, dem bere­its vierten Auftritt von Neon­azis in der Stadt seit April 2004.

Für Stef­fen Raed­er von der Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt markiert die Aktion “eine neue Dimen­sion recht­sex­trem­istis­ch­er Gewalt” in Bernau: “Die Tat war organ­siert, geplant und nahm die Gefährdung von Men­schen­leben in Kauf.”
Dien­stag, 25. Jan­u­ar 2005 (17:26)

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