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Druck aufbauen!

Im fol­gen­den ein Inter­view mit zwei Freie-Hei­de-AktivistIn­nen über das zurzeit laufende Anti-Bom­bo­drom-Camp bei Witt­stock — über das Camp, die Berlin-Bran­den­burg­er Freie-Hei­de-Gruppe und über die Chan­cen, die Bun­deswehr-Pläne noch zu durchkreuzen. Das Gespräch wurde am Sam­stag geführt. 

Stell dich bitte kurz vor. Warum bist du auf dem Camp?

Sabine: Ich komme aus Berlin und mis­che in der Berlin-Neu­rup­pin­er Freie-Hei­de-Gruppe mit. Als Anti­mil­i­taristin ist es ja nahe­liegend, dass ich mich in den Kon­flikt hier — einem ganz offen­sichtlichen Bren­npunkt — einmische. 

Die Berlin-Neu­rup­pin­er Gruppe ist nicht die Bürg­erini­tia­tive Freie Heide?

S.: Nein. Manche von uns sind in der Bürg­eri­ni, manche aber auch nicht. Im let­zten Jahr wurde von uns der ex-Kom­man­do­turm in Pink ange­malt — das war eine unser­er Aktionen. 

Was unter­schei­det euch von der Bürgerini?

S.: Wir in der Berlin-Neu­rup­pin­er Gruppe haben vor­wiegend einen anti­mil­i­taris­tis­chen Back­ground. Viele kom­men aus der anar­chis­tisch bee­in­flussten Graswurzel-Bewe­gung. Wir tendieren zu Aktio­nen zivilen Unge­hor­sams und ver­lassen uns eher nicht darauf, vor Gericht Erfolge zu erzie­len, wie es in der Bürg­eri­ni teil­weise der Fall ist. Wir sehen uns als Ergänzung zur Bürgerini. 

Ist die Bürg­eri­ni nicht antimilitaristisch?

S.: Doch, natür­lich. Ger­ade die Aktiv­en ganz bes­timmt. Aber sie ist in erster Lin­ie ein prag­ma­tis­ch­er Zusam­men­schluss. Es gehören ganz unter­schiedliche Leute aus der Region dazu. Es machen ja zum Beispiel auch CDUler mit. 

Kom­men wir zum Camp. Habt ihr das organisiert?

S.: Wir als Berlin-Neu­rup­pin­er Gruppe und Leute von Resist aus Frankfurt/Main — von daher kommt auch der Slo­gan des Camps: “Resist Now!”. Und mit der Bürg­eri­ni arbeit­en wir natür­lich auch zusammen.

Hat der Irakkrieg Impulse für das Camp gegeben?

S.: Nicht wirk­lich, der Kon­flikt hier schwelt ja schon viel, viel länger. Aber nach­dem sich die deutsche Regierung am Irakkriegs offiziell nicht beteiligte und inof­fiziell doch mit­gemacht hat — da ist es zumin­d­est für mich noch inter­es­san­ter gewor­den, mich gegen das Bom­bo­drom und gegen die Bun­deswehr einzubringen. 

Was ist während des Camps geplant?

S.: Das Camp läuft bis ein­schließlich Son­ntag. Zurzeit sind zwis­chen 50 und 70 Men­schen vor Ort. Es wird ver­schiedene Work­shops geben, inhaltliche Ver­anstal­tun­gen — etwa gegen die Lär­mar­gu­men­ta­tion der Bun­deswehr — und Diskus­sio­nen. Am Son­ntag wer­den wir die “Spiele ohne Gren­zen” proben. Das heißt: Über die Woche ver­suchen wir, mögliche Aktions­for­men zu entwick­eln, die zum Ein­satz kom­men kön­nten, wenn das Bom­bo­drom ent­gültig in Betrieb genom­men wer­den soll. Am Son­ntag — es geht um 14 Uhr bei Schwein­rich los — wer­den diese Aktio­nen dann getestet. 

Was ist das Ziel des Camps?

S.: Jet­zt, wo die Entschei­dung anste­ht, ist es wichtig etwas zu tun. Möglichst viele Men­schen müssen sich an den Auseinan­der­set­zun­gen beteili­gen, poli­tis­chen Druck ausüben, wenn die Bun­deswehr ihre Übun­gen begin­nen will. Das Camp soll ein Beitrag sein, den poli­tis­chen Preis für das Bom­bo­drom in die Höhe zu treiben. 

Wie groß sind eure Chan­cen, das Bom­bo­drom zu verhindern?

S.: Ich weiß es nicht, das ist schw­er einzuschätzen. 

Auf Indy­media war zu lesen, dass jemand, der vor ein paar Jahren auf ein­er Nazide­mo in Berlin mit Horst Mahler marschiert ist, auf dem Camp sein wird.

Andreas: Der­jenige, um den es geht, hat sich inzwis­chen davon dis­tanziert und seinen Fehler einge­se­hen. Er ist ein recht insta­bil­er Men­sch, der auf das Campgeschehen wenig Ein­fluß haben wird. Wir sehen keinen Grund ihn auszuschließen und haben auch nicht vor, dass auf dem Camp großar­tig zu disku­tieren — es gibt Wichtigeres zu tun. 

Er wird laut Pro­gramm aber einen Work­shop machen.

A.: Ja, er bietet von sich aus eine Ver­anstal­tung an. 

Danke für das Gespräch.

News vom Camp

Aktuelle Infos aus dem Camp gibt es auf Indy­media, und auf dem Online-Camp­tage­buch — auf bei­den Seit­en sind auch Bilder vom Camp zu find­en. All­ge­meines zur Auseinan­der­set­zung um die Freie Hei­de ist auf der Home­page der Bürg­eri­ni, der Berlin-Neu­rup­pin­er Freie-Hei­de-Gruppe sowie im Infori­ot-Archiv zu find­en. Für das Camp wurde eben­falls eine Web­seite eingerichtet.

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