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Dunkelhäutige verprügelt und als Nigger beschimpft

Am Him­melfahrt­stag hat es in Werder offen­bar einen ras­sis­tis­chen Über­fall gegeben, der erst jet­zt bekan­nt wurde. Dem­nach hat die Polizei den frem­den­feindlichen Hin­ter­grund der Tat verschwiegen.

WERDER (HAVEL) — „Es ist unge­heuer­lich, dass die Polizei so etwas nicht öffentlich gemacht hat“, sagt Hans-Hartwig Lau vom Bünd­nis für Kul­tur­aus­tausch, gegen Ras­sis­mus und Gewalt in Werder. Der Vere­in küm­mert sich eben­so wie Mitar­beit­er der „Opfer­per­spek­tive“ Pots­dam um die drei zusam­mengeschla­ge­nen Män­ner, von denen zwei Deutsche mit dun­kler Haut­farbe sind.

Sie waren ihren Aus­sagen zufolge am 17. Mai dieses Jahres in Werder von ein­er Gruppe junger Män­ner als „Nig­ger“ beschimpft und mit einem Schla­gring sowie später mit einem soge­nan­nten Totschläger trak­tiert wor­den. Die her­beigerufe­nen Polizis­ten stell­ten Hämatome und Schür­fwun­den bei den zwis­chen 19 und 23 Jahre alten Opfern fest. Der Haup­tan­greifer, ein wegen Kör­per­ver­let­zungs­de­lik­ten bekan­nter 23-Jähriger, wurde in Gewahrsam genommen.

Während die Beamten vor Ort in ihrem ersten Bericht von einem mut­maßlich frem­den­feindlichen Hin­ter­grund der Tat schrieben, war in Mit­teilun­gen an die Polizei­press­es­telle später keine Rede mehr von der dun­klen Haut­farbe der mut­maßlichen Opfer und auch nicht von den Beschimp­fun­gen als „Nig­ger“.

Ob dies jemand bewusst ver­an­lasste oder es sich nur um grobe Nach­läs­sigkeit han­delte, ist unklar. Aus dem Pots­damer Polizeiprä­sid­i­um hieß es dazu gestern, man prüfe den Vor­gang, könne aber noch nicht erk­lären, warum die Umstände der Tat der Presse nicht zur Ken­nt­nis gelangten. Im Innen­min­is­teri­um ver­wahrte man sich gegen Speku­la­tio­nen, der Vor­fall sei auf Anweisung ver­tuscht wor­den, weil sich am Tag nach dem Vor­fall die Finanzmin­is­ter der G‑8-Staat­en im Werder­an­er Ort­steil Pet­zow trafen. „Es gab zu keinem Zeit­punkt eine solche Weisung an die Polizeibehör­den“, sagte eine Sprecherin.

Die Behör­den bestre­it­en auch Ver­mu­tun­gen, dass sie sich nach Erfahrun­gen im Fall Ermyas M. mit der Ein­schätzung „ras­sis­tisch motivierte Tat“ extrem zurück­hal­ten wür­den. M. war Ostern 2006 in Pots­dam lebens­ge­fährlich ver­let­zt wor­den. Der Gen­er­al­bun­de­san­walt ging früh von ein­er ras­sis­tis­chen Tat aus, was später aber nicht bewiesen wer­den konnte.

Bei dem Vor­fall von Werder sei die Staat­san­waltschaft auch heute noch nicht überzeugt, dass es sich um ras­sis­tis­che Motive han­delte, sagte ein Sprech­er. Es würde weit­er ermittelt.

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