Cottbus — Am Samstag den 25. Juli 2009 veranstaltete die DVU eine Wahlkampf-Kundgebung am Cottbuser Oberkirchplatz. Matthias Faust der Bundesvorsitzende der DVU trat als Veranstalter, zusammen mit Chrstian Worch in Erscheinung. Derzeit befindet sich die DVU auf „Sommer-Wahlkampftour 2009“ durch Brandenburg, wobei Cottbus die zweite Station von insgesamt fünf Anlaufpunkten darstellte. Diese Öffentlichkeitsarbeit ist seit 2002 der erste größere Versuch sich wieder blicken zu lassen. Als RednerInnen traten neben Faust die Landtagsabgeordneten Markus Nonninger und Birgit Fechner sowie Pressesprecher Andreas Molau auf…
Derzeit ist nicht erkennbar welche Strategie die „Partei“ mit Altnazi Worch verfolgt. Worch machte als Holocaust Leugner und Vordenker der Freien Kräfte und der Autonomen Nationalisten von sich reden. Die DVU distanzierte sich in der jüngeren Vergangenheit von rechtem Extremismus und versuchte sich sozial Schwachen als gemäßigte Rechte anzubiedern.
Trotz der Politprominenz von Worch scheiterte die DVU mit ihrem Wahlkampf auch in der Lausitz kläglich. Zu keinem Zeitpunkt waren mehr als 20 TeilnehmerInnen anwesend. Diese waren von außerhalb, hauptsächlich aus Potsdam, mit angereist. Die Cottbuser Nazis schenkten der DVU keine Aufmerksamkeit.
Die wenigen TeilnehmerInnen sind auf dem riesig abgesperrten Gelände fast untergegangen. Die ausgestellte Propaganda, wie Aufsteller und Transparente, waren aufgrund der Unzugänglichkeit des Geländes kaum sichtbar. Trotz einer Flyerverteilung seitens der DVU am Vortag, ging die Resonanz der Cottbuser gegen Null.
Diese DVU-Kundgebung war ein kläglich gescheiterter Auftritt. Da stand eine Kleingruppe von Personen, die sich alle kannten, im Regen auf einem pink verschönerten Platz und haben große Reden geschwungen, die keineR hören wollte. Schließlich musste die Veranstaltung aufgrund der scheinbaren Langeweile der TeilnehmerInnen auch noch zwei Stunden eher abgebrochen werden.
„Same procedure as every year“ — The Police
Wie bereits bei vergangenen Veranstaltungen glänzte der Cottbuser Einsatzleiter auch in diesem Fall mit realitätsferner Einsatztaktik. Schon am Abend zuvor wurden Personen schikaniert, mit der Begründung im Voraus die DVU-Veranstaltung ohne Komplikationen ablaufen zu lassen.
Sämtlicher Protest am besagten Tag wurde von vornherein verboten und bloße Anwesenheit in Sichtweite zur DVU-Veranstaltung wurde mit Platzverweisen geahndet. Der vorgesehene Veranstaltunngsort war von Hamburger Gittern umstellt und von übertrieben vielen Schlägerbullen/Zivis gesichert, die keine Menschen ohne Personal- und Gesinnungskontrolle in den Versammlungsbereich ließen.
Zu einer Festnahme kam es bei dem Versuch eines Antifaschisten, sich nach ausgesprochenen Platzverweis in die Kirche zurückzuziehen.
Protest und Widerstand
Die bürgerliche Gegenveranstaltung aus DGB, JuSos, GRÜNEN, Cottbuser Aufbruch, Tolerantes Brandenburg usw. fand einige hundert Meter von der DVU Kundgebung entfernt statt. Sie stand unter dem Motto „Pfunde gegen Rechts“. BürgerInnen konnten sich wiegen lassen um so zu zeigen, dass mensch „schwerer wiegt“ als die Nazis. Leider wird nicht deutlich was mit dieser Aktion erreicht werden soll. Die Kreativität des bürgerlichen Protestes (z.B. auch „Geisterstadt“) lässt in Cottbus sehr zu wünschen übrig. Allerdings ist Positiv zu bemerken, das die Kooperation zwischen Bürgerlichen und den regionalen Antifas in den meisten Fällen sehr gut funktioniert. Der bürgerlichen Ansatz beschränkte sich hier allerdings auf den Protest, in Form der besagten Gegenveranstaltung.
Gegen 14 Uhr wurde versucht eine spontane Demonstration anzumelden, welche von der Polizei vor Ort jedoch untersagt blieb. Da jeglicher Protest im Vorfeld nicht genehmigt war, haben sich ca. 50 anwesende AntifaschistInnen nicht einschüchtern lassen und eine unangemeldete Demonstration, mit Transparenten und lauter Anteilnahme, durch die Innenstadt von Cottbus, durchgeführt und ihren Unmut gegenüber den faschistischen Zuständen geäußert. Als Erfolg kann angerechnet werden, dass mensch eine große Aufmerksamkeit in der Stadt erzielte. Und schließlich wurde einigen Faschos, die meinen mit aufgedruckten Parolen wie „Sozial geht nur National“ auf ihren Shirts das öffentliche Bild bestimmen zu können, das Laufen im Schnellschritt beigebracht. Einer war leider nicht schnell genug und musste sich mit ein paar Deformationen am Körper abfinden.
Presse
Die regionale Presse, wie RBB und Lausitzer Rundschau, legten ihren Fokus, neben schlecht recherchierten Fakten, auf die bürgerliche Gegenveranstaltung. Dabei wurde fälschlicherweise als Veranstalter immer wieder der „Cottbuser Aufbruch“ hervorgehoben, welcher allenfalls Teilnehmer eines größeren Zusammenschlusses war. Außerdem traten beim RBB Bildunterschriften auf, aus denen hervorging, dass es sich um einen Protest gegen die NPD und nicht gegen die DVU gehandelt haben soll. Des Weiteren wurde die lächerliche Klein-Kundgebung der DVU auch noch als „Aufmarsch“ bezeichnet. Damit bekommt die DVU mehr Anerkennung als sie es sowieso nicht verdient hat.
Während die Lausitzer Rundschau den Antifaschistischen Widerstand wenigstens kurz erwähnte (Platzverschönerung und Wandbemalungen), wird dieser beim RBB komplett ausgeblendet. Der Lausitzer Rundschau wird empfohlen ihre Kommentarfunktion auf der Web-Seite zu entfernen, um den bürgerlichen Rechten nicht noch mehr Diskussionsplattformen zu bieten.
Fazit
Trotzdem die DVU-Kundgebung nicht verhindert werden konnte und von Seiten des bürgerlichen Protestes dahingehend auch keine Intentionen vorhanden waren, haben wir Antifaschisten lautstark alles versucht, um die Veranstaltung zu stören.
In diesem Sinne: „Gegen Nazis und Rechtspopulisten in Cottbus und Überall – Jetzt ist Schluss mit Tralala — Bock auf Boxen Antifa!