(THOMAS WACHS, MAZ) TREUENBRIETZEN Angesichts des 60. Jahrestages des Kriegsendes wollen die Sabinchenstädter nun auch ihres einstigen Mitbürgers Paul Slotowski gedenken.
Der jüdische Kaufmann hatte nach der “Reichskristallnacht” am 9. November 1939, als deutschlandweit die von den Nazis initiierten Übergriffe auf Juden begannen, Treuenbrietzen verlassen. Er ging daraufhin nach Berlin, von wo aus er im Rahmen der allgemeinen Deportationen schließlich in ein Konzentrationslager abtransportiert und dort getötet worden war.
An diese Ereignisse sollen künftig ein Gedenkstein oder eine Tafel an der Stelle seines einstigen Wohnhauses erinnern. Diesen Antrag brachte die Fraktion des Stadtforums kürzlich in den Ausschüssen der Stadtverordnetenversammlung ein. Dort traf der Vorschlag allgemein auf Zustimmung der übrige Fraktionen, die allerdings noch genauere Informationen zum genaueren Schicksal Slotowskis wünschten.
In welcher Form die Ehrung zum 9. November dieses Jahres dann vorgenommen wird, soll daher zunächst noch einmal beraten werden. Denkbar wäre eine Granittafel, die in den Boden vor dem Wohn- und Geschäftshaus eingelassen werden könnte, gab Andreas Bruns die Vorstellungen des Stadtforums wieder. Einen Vorschlag dazu soll die Stadtverwaltung bis zum November erarbeiten und abstimmen lassen.
Geklärt werden sollen bis dahin auch die genaueren Begebenheiten um den Wegzug und die Umstände des Todes von Paul Slotowski. Er hatte einst sein Geschäft in der Großstraße, unmitelbar zwischen dem heutigen Drogeriemarkt und dem Imbiss.
Das Gebäude selbst steht heute nicht mehr, da es in den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 bei Bombenangriffen zestört worden war. Wie der Chef des Heimatvereines, Wolfgang Ucksche, der MAZ sagte, sei das Schicksal Slotowskis weitgehend geklärt. So konnte herausgefunden werden, dass er am 24. Oktober 1941 mit dem zweiten großen Transport von Berlin aus in ein Konzentrationslager nach Lietzmannstadt, dem heutigen Lodz, deportiert worden war. Dort sei er dann umgekommen.