(MAZ, 05.03.04) LUCKENWALDE Eine Gedenktafel für die Widerstandsgruppe “Gemeinschaft für Frieden und Aufbau” wurde gestern auf dem Luckenwalder Bahnhofsvorplatz von
Bürgermeisterin Elisabeth Herzog-von der Heide eingeweiht. Geehrt werden damit jene Menschen, die während des Zweiten Weltkrieges zum Widerstand gegen das Nazi-Regime aufgerufen und durch persönlichen Einsatz zahlreichen Juden das
Leben gerettet hatten.
Der Bahnhofsvorplatz wurde als Ort für die Tafel gewählt, weil sich damals dort die Wege vieler Widerstandskämpfer kreuzten. Untergetauchte Juden aus Berlin kamen am Bahnhof an und auch Flugblätter wurden dort hindurchgeschleust
und in andere Städte gebracht.
Elisabeth Herzog-von der Heide würdigte die Menschen, “die ungeachtet ihrer politischen Überzeugung oder ihrer Herkunft mit Tugenden wie Mitmenschlichkeit, Toleranz und Gerechtigkeit Zivilcourage gezeigt haben”. Neben dem Gedenken “an diese Menschen und deren große Taten” rief die Bürgermeisterin dazu auf, auch in der Gegenwart solche Tugenden “für sich als wichtig zu erachten”.
Als Zeitzeugen waren gestern auch Eugen Herman-Friede (77) und Ruth-Winkler-Kühne (73), die Tochter von Hans und Frieda Winkler, dabei. Eugen Herman-Friede hatte damals bei Familie Winkler in der Bismarck-Straße (heute Karl-Marx-Straße) in Luckenwalde untertauchen können. Zu den noch lebenden Zeitzeugen gehört auch Günter Naumann (82) aus Scharfenbück, der gestern aus gesundheitlichen Gründen nicht dabei sein konnte.
Historikerin Barbara Schieb aus Berlin hat die Aktivitäten der Widerstandsgruppe “Gemeinschaft für Frieden und Aufbau” erforscht und mehrere Publikationen herausgegeben. Barbara Schieb führte gestern durch die anschließende Veranstaltung “Luckenwalder Stadtgeschichte(n)” im Rathaus.