(MAZ, 05.03.04) NEURUPPIN Einigermaßen beruhigt hat sich Margarete Jungblut — wirklich verstehen kann Neuruppins Sozialdezernentin den politischen Druck auf das
Jugendfreizeitzentrum (JFZ) nicht. In geheimer Abstimmung hatte der Haupt- und Finanzausschuss am Montag beschlossen, den Betriebskostenzuschuss ans JFZ ab April auf Eis zu legen — wenn der Klub bis dahin keine Sparvorschläge macht. “Wo bleibt denn da die Gleichbehandlung?”, fragt sich Margarete Jungblut. “Sind Mittendrin und IJN denn anders?”
Seit die städtischen Mittel für Betriebskostenzuschüsse jedes Jahr knapper werden, teilen JFZ, Jugendwohnprojekt Mittendrin und die Initiative Jugendarbeit (IJN) das Jahresbudget für Jugendeinrichtungen gerecht durch
drei. Zum Sparen gezwungen werde nun aber nur das JFZ, kritisiert die Vizebürgermeisterin und empfindet das wiederum als ungerecht.
Dem JFZ-Team spricht sie damit aus dem Herzen. Doch Vorstand Richie Neumann glaubt zu wissen, warum Mittendrin und IJN in der Spardiskussion ungeschoren davonkommen. “Sie haben einfach die stärkere Lobby”, sagt er. IJN-Chef
Andreas Haake sitzt für Bündnis 90/Die Grünen im Stadtparlament, Mittendrin-Chefin Kerstin Kroll für die PDS. Sie leitet den Haupt- und Finanzausschuss und hat
am Montag, als es um das JFZ ging, mit abgestimmt.
Der JFZ-Vorstand rüstet sich nun für die Flucht nach vorn. “Vielleicht sollten wir die Stadtverordneten einfach mal zu uns einladen”, überlegt Richie Neumann, “damit alle wissen, worüber sie reden.” Im Stadtparlament kursieren
Gerüchte, wonach das JFZ Woche für Woche immense Summen erwirtschaftet. “Der Laden macht einen Umsatz für zehn Kneipen”, glaubt beispielsweise Wolfgang Passon (Pro Ruppin).
“Wir haben unseren Wirtschaftsplan offen gelegt”, erwidert Neumann. “Den hätte jeder einsehen können.” Doch als die JFZ-Vorstände im Februar zum geforderten Prüfgespräch ins Neuruppiner Rathaus kamen, saßen ihnen lediglich drei
Abgeordnete gegenüber.