Werder – Dritter Verhandlungstag im Prozess um den Brandanschlag auf das Werderaner City-Café am 29. Dezember 2004: Seit dem 23. September müssen sich Werner G. (41), Daniel K. (23) und Stephan L. (19) wegen versuchten Mordes, versuchter schwerer Brandstiftung sowie gefährlicher Körperverletzung vor Justitia verantworten. Restaurantbetreiber Fahrettin A. (40) erinnerte sich gestern: „Ein Gast sagte, dass er und seine Freunde von anderen Gästen belästigt würden.“ Da die Pöbeleien andauerten, habe er die Störenfriede schließlich gebeten, das Lokal zu verlassen, sie später mit seinem Bruder hinausbegleitet, so der Gastronom.
„Draußen ging der Älteste der Männer auf meinen Bruder los. Ich wehrte ihn ab. Da drohte er, mir eine Kugel in den Kopf zu jagen, beschimpfte uns als Scheiß-Türken und Kanaken.“ Allerdings habe er das nicht sonderlich ernst genommen. „Mir ging es darum, die Situation zu entschärfen.“ Vor der Tür sei es zu keinerlei Handgreiflichkeiten von seiner Seite gekommen, beteuerte Fahrettin A. Damit widersprach er den Bekundungen der Angeklagten Werner G. und Daniel K. Sie hatten am zweiten Verhandlungstag übereeinstimmend erklärt, Fahrettin A. und sein jüngerer Bruder hätten sie nach dem Hinauswurf aus der Gaststätte geschlagen und getreten.
Um sich für den Rauswurf aus der Gaststätte zu rächen, sollen die Werderaner vier Molotow-Cocktails hergestellt, Stephan L. dann einen der Brandsätze durch eine Scheibe des Lokals geschleudert haben. Die Haare eines unmittelbar dahinter sitzenden Gastes fingen Feuer. Panik brach aus. (PNN berichteten).
„Ich feierte gerade meinen Geburtstag“, erinnerte sich Toni S, (20) im Zeugenstand. Sobald die Angeklagten das City-Café betreten hätten, sei es zu massiven Stänkereien mit der Gruppe der Feiernden gekommen. „Die machten auch noch andere Gäste an. Ich bat den Wirt, das zu unterbinden. Andernfalls würden wir die Rechnung verlangen“, so der Student. Nachdem das Trio der Lokalität verwiesen worden war, sei etwa 20 Minuten später „der Brandsatz durch die Scheibe geflogen“. „Ein Freund rief, Toni, du brennst. Ich bin auf die Bank gesprungen, habe mir das T‑Shirt vom Leib gerissen. Meine Haare waren angeschmort.“
Der Wirt erzählt: „Mein Bruder und ich griffen uns zwei Feuerlöscher und erstickten die Flammen im Lokal. Dann versuchte ich, die Gäste zu beruhigen. Ein Mädchen konnte überhaupt nicht mehr aufhören zu zittern.“ Die Kellnerin, die damals im City-Café arbeitete, weilt inzwischen in Australien. Deshalb wurde ihre richterliche Aussage verlesen. Derzufolge seien die drei Angeklagten im Laufe des Abends immer aggressiver geworden, so dass sie sich schließlich geweigert habe, sie weiter zu bedienen. Der Prozess wird fortgesetzt.