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Nasenbruch nach Disko

Luck­en­walde — Mit einem zweitägi­gen Kranken­hausaufen­thalt endete für den jun­gen Afgha­nen der 28. März 2004: Nach einem Diskobe­such wur­den er und sein palästi­nen­sis­ch­er Fre­und von mehreren Per­so­n­en ver­fol­gt. Belei­di­gun­gen wie „Aus­län­der sind Kak­er­lak­en“ sollen gefall­en sein, der 22-Jährige wurde zusam­mengeschla­gen. Sein Fre­und kon­nte fliehen. Der Afghane erlitt einen Nasen­bruch und ein Schädel-Hirn-Trau­ma. Gestern begann am Amts­gericht Luck­en­walde die Ver­hand­lung gegen zwei der mut­maßlichen Täter: Einen 27-jähri­gen Mann und eine 23-jährige Frau, die von der Staat­san­waltschaft Pots­dam wegen schw­er­er Kör­per­ver­let­zung angeklagt sind. 

Beson­ders die Rolle der Frau ist umstrit­ten. Sie soll die Män­ner in der Disko anges­tachelt haben. Dazu gab sie laut der Polizei auch schon ein Geständ­nis ab – was laut ihrem Anwalt Klaus-Jörg Arlt aus Jüter­borg keine Bedeu­tung haben soll. „Sie wurde als Zeu­g­in ver­nom­men, woraus plöt­zlich eine Beschuldigten­vernehmung wurde“, erläuterte Arlt gestern den PNN. Deshalb wolle er nun erre­ichen, dass die Aus­sage sein­er Man­dan­tin nicht vor Gericht ver­wen­det wer­den darf und sie freige­sprochen wird. 

Auf der Neben­kläger­seite herrschte darüber gestern Unver­ständ­nis. Die Berlin­er Anwältin Regi­na Götz sagte: „Die Ver­hand­lung hat für uns gezeigt, dass die Frau sehr wohl wusste, was sie da aus­sagt“. Eben­falls zweifelte Götz die Aus­sage des männlichen Angeklagten an, wonach er wegen zu starken Alko­hol­genuss­es einen „Film­riss“ gehabt hätte und sich an nichts mehr erin­nern könne. Ein Urteil wurde gestern jedoch nicht gefällt. Am 28. Okto­ber ist der näch­ste Verhandlungstag. 

Auch Olga Schell vom Vere­in Opfer­per­spek­tive e.V. hofft für diesen Tag auf ein Urteil. Der Afghane ließ sich von dem Vere­in nach dem Über­fall betreuen. „Er klagte Monate lang über Konzen­tra­tionsstörun­gen und Schwindel­ge­fühl“, so Olga Schell. Sie ord­net den Angriff als einen von mehreren Vor­fällen ras­sis­tis­ch­er Gewalt gegen Flüchtlinge in Jüter­borg im ver­gan­genen Jahr ein.

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