Über einen angeblichen “1:0” Sieg gegen die Stadt Rathenow schrieb ein “D.Reichert” unlängst auf der Brandenburger Subdomain der NPD — Internetseite betreffs eines gerichtlich durchgesetzten Fußballturnieres am 2. September 2006 in der Havellandhalle in Rathenow.
Die am 6. Juli 2006 unter der Bezeichnung “Turnier für Toleranz” von einem Verein “Sportsfreunde 06” angemeldete und auch als solche in der Regionalpresse beworbene Veranstaltung sollte offenbar durch eine fristlose Kündigung des Mietvertrages am 30. August 2006 unterbunden werden, weil befürchtet wurde das Mitglieder verbotener Vereinigungen strafbare Handlungen begehen könnten.
Das Amtsgericht Rathenow hob jedoch diese Entscheidung auf, da eine fristlose Kündigung angeblich gegen das im Bürgerlichen Gesetzbuch manifestierte Mietrecht verstoße.
Auch soll, laut NPD, kein Mitglied des Vereines “Sportvereine 06” einer verbotenen Vereinigung anhören.
Ein Lokaltermin offenbarte, wie erwartet, jedoch das Gegenteil. Vor und im Hallenbereich versammelten sich in der Zeit von 10 bis 15 Uhr neben Aktivisten und Sympathisanten des NPD Stadtverbandes Rathenow und der “Anti Antifa Rathenow” eben auch Mitglieder der am 12. April 2005 durch das Brandenburger Innenministerium verbotenen Kameradschaft “Sturm 27”, darunter auch Personen die erst vor kurzem wegen brutaler Gewaltdelikte vor Gericht saßen.
Eine Verdächtigung oder gar Diskriminierung “Unschuldiger” wie “D.Reichert” in seinem Internetartikel der Stadt, in Person Bürgermeister Ronald Seeger (CDU), vorwürft ist allein schon somit widerlegt.
Endgültig widerlegt dürften damit aber auch die naiven Behauptungen von Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm, wonach “bestehende Strukturen (der rechten Szene) zerstört” und “die Entstehung neuer behindert” wurde. Längst haben sich Mitglieder der verbotenen westhavelländischen Kameradschaften der sich landesweit im Wiederaufbau befindlichen NPD angedient um so ihre Aktivitäten zu legalisieren.
Die größtenteils durch Gewalt — und Propagandadelikte in Erscheinung getretenen Angehörigen der regionalen rechtsextremistischen Szene versuchen sich zu dem sogar immer öfter in ihrem Selbstverständnis als Opfer einer “Verschwörung” des von ihnen verachteten “BRD Systems” darzustellen.
Unmittelbar nach der Zustellung der fristlosen Hallenkündigung für das so genannte “Turnier für Toleranz” verklebten so u.a. Mitglieder der “Anti Antifa Rathenow” in der Nacht vom vergangenen Donnerstag zu Freitag mindestens 216 Aufkleber des rechtsextremistischen “Wikingerversandes” und der NPD die unter anderem Parolen wie “Die Würde des Menschen ist unantastbar, es sei denn… Du Bist Deutscher“ oder “Schnauze voll” enthielten. Die Polizei, veranlasst durch das Ordnungsamt Rathenow, entfernte daraufhin ungefähr 50 dieser A6 bis A7 großen Propagandamittel am 1. September 2006 in Rathenow — Ost. Den übersehenden Rest, im gesamten Stadtbereich, zerkratzten Antifas.
Zwar ist der “1:0 — Sieg” der NPD somit hinfällig, das “Spiel” jedoch noch lange nicht zu Ende. Es geht in die unbestimmte und nicht einfache Verlängerung, welche eine gute und konsequente Taktik erfordert. Einmal mehr ist hier auch die Mehrheit der Rathenower Bevölkerung, die sich zu einer demokratischen und weltoffenen Stadt bekennt, gefragt.
Keine Freiräume für Nazis!