(MAZ, 9.5.) KYRITZ “Wir gegen rechts” — unter dieser Losung haben sich gestern etwa 100
Demonstranten auf dem Kyritzer Marktplatz versammelt. Zu ihnen sprach Carmen
Lange, Leiterin des Todesmarschmuseums im Belower Wald bei Wittstock. Sie
erinnerte an den Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus vor 60 Jahren, an
das Ende des Krieges und an die Millionen Toten. Man sollte auch der
Überlebenden gedenken, deren Leben nie wieder so war wie es vorher war,
meinte Carmen Lange.
Die Leiterin des Todesmarschmuseums erinnerte dann an den Todesmarsch der
KZ-Häftlinge von Sachsenhausen, an ihr Schicksal im Belower Wald. Die
Häftlinge seien durch viele Dörfer gezogen. Sie wurden von tausenden
Menschen gesehen. Einige halfen, indem sie ihnen zu trinken gaben, andere
bespuckten die Häftlinge. Doch die meisten Leute sahen weg, Das sollte man
heute, angesichts neonazistischer Tendenzen, auf keinen Fall mehr tun.
“Die Gleichgültigkeit, die damals viele Leute ausstrahlten, darf nie mehr
zugelassen werden”, sagte Carmen Lange. Das Wort ergriff auch die Stadt- und
Kreistagsabgeordnete Rita Büchner (PDS). Antifaschismus müsse man leben, das
könne man auch mit der Teilnahme an dieser Demonstration, so ihr Resümee.
Die Demonstranten zogen dann durch die Stadt. Anschließend bildete man einen
Kreis um die Friedenseiche und ließ Tauben fliegen.