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Ein Puzzle aus Einzelprojekten

Das Ganze ist mehr als die Summe sein­er Teile, sagt man, wenn viele
kleine Bausteine zusam­men eine neue Qual­ität ergeben. Bei Susanne
Kschen­ka im Büro der Regionalen Arbeitsstelle für Ausländerfragen,
Jugen­dar­beit und Schule (RAA) geht es zurzeit um die Bausteine. Die
ergeben zusam­men das Pro­jekt “Ver­ant­wor­tung – Jugend­beteili­gung in
Forst”, das seit drei Monat­en läuft und ins­ge­samt zwei Jahre dauert. 

In Susanne Kschenkas Büro hängt eine drei Meter lange Mindmap, eine
Land­karte der Gedanken. Die ist mit dem großen Projekttitel
über­schrieben. Darunter und daneben ste­hen viele Einzel­be­griffe wie
Mäd­chenar­beit, Schule ohne Ras­sis­mus, Aussiedler­sport, die durch Linien
und Pfeile ver­bun­den sind. Das sind die Bausteine – Einzel­pro­jek­te an
Schulen und Jugen­dein­rich­tun­gen, die Susanne Kschen­ka gemein­sam mit
Jugendlichen, Lehrern und Betreuern initiiert. 

Ver­ant­wor­tung für die Spielkiste 

Da sind zum Beispiel die Fün­ftk­lässler der Grund­schule Noß­dorf. Sie
haben die Ver­ant­wor­tung für die neue Spielk­iste über­nom­men. Die wurde
durch Spenden finanziert und soll vor allem Erst- und Zweitklässlern
dazu dienen, aktiv ihre Hof­pausen zu ver­brin­gen. Die großen Schüler
haben Regeln aufgestellt für den Umgang mit den Spiel­sachen. Sie achten
darauf, dass diese wieder eingeräumt wer­den und dass sie in gutem
Zus­tand bleiben. “Damit haben sie viel Ver­ant­wor­tung über­nom­men, ohne
dass ihnen das vielle­icht so bewusst ist”, sagt Susanne Kschenka. 

Schüler­sprech­er wis­sen zu wenig 

Die Schüler­sprech­er im Gym­na­si­um, der Gesamt- und der Realschule haben
bere­its Ver­ant­wor­tung über­nom­men. “Doch oft wis­sen sie gar nicht, welche
Rechte zu diesem Amt gehören”, so die Erfahrung der Projektleiterin.
Deshalb will sie mit ihnen über Erfahrun­gen und Möglichkeit­en sprechen,
Gedanke­naus­tausche organisieren. 

Unter­stützt wird Susanne Kschen­ka von Lehrern und Mitar­beit­ern in den
Jugen­dein­rich­tun­gen. Die nehmen die Pro­jek­tange­bote dankbar an, schätzt
Kschen­ka ein. 

Schnell angeschoben war ein Pro­jekt für Forster Realschüler. Die werden
an zwei Pro­jek­t­ta­gen erfahren, wie man in der Kom­mune Verantwortung
übernehmen kann. “Wir wer­den gemein­sam über­legen, welche Prob­leme es in
der Stadt gibt, die die Schüler gerne lösen wollen” erk­lärt Kschenka.
Dann bekom­men sie entsprechende Hin­weise, an wen man sich wen­den kann
und was man beispiel­sweise beim Gang in die Stadtver­wal­tung beachten
muss. Am Schluss soll darüber gere­det wer­den, was die Schüler erlebt
haben. “Die span­nende Frage ist dann: Wie geht es weit­er? Ver­fol­gen die
Schüler ihre anfangs for­mulierten Ziele weit­er?”, blickt Kschen­ka voraus. 

Ein Pro­jekt, das Kschen­ka in der Gesamtschule vorstellen will, heißt
“Schule ohne Ras­sis­mus”. Was ist das über­haupt? Welche Diskriminierungen
find­en an mein­er Schule statt? Ist Mob­bing, ist Gewalt bei uns ein
The­ma? – Mit solchen Fra­gen sollen sich die Schüler dabei
auseinan­der­set­zen und für ein friedlich­es Miteinan­der sen­si­bil­isiert werden. 

Die Schüler der Forster Grund­schulen will Susanne Kschen­ka mit einem
Kol­le­gen aus der RAA-Zen­trale für den Schu­lamts­bere­ich Cot­tbus bekannt
machen. Der aus dem Kon­go stam­mende Lehrer wird sich mit ihnen über sein
Land und seinen Kon­ti­nent, über die Sprachen Afrikas und mehr
unter­hal­ten. “Meist ist es doch so, dass Kinder hier in unser­er Stadt
kaum Aus­län­dern begeg­nen”, erk­lärt sie, woher die Idee dazu kam. 

Schüler sollen Ver­ant­wor­tung tragen 

“Ich habe hier an vie­len Einzel­stellen ange­fan­gen”, sagt die
Pro­jek­tlei­t­erin, auf ihre ersten drei Monate in diesem Job
zurück­blick­end. “Wie ein Puz­zle set­zt sich daraus ein Ergebnis
zusam­men.” Das beste­ht darin, dass Schüler ler­nen Ver­ant­wor­tung zu
tra­gen. “Sie sollen sehen”, so die Pro­jek­tlei­t­erin, “dass sie gebraucht
wer­den und sich ein­brin­gen kön­nen. Sie sollen ler­nen, wie eine
Demokratie funk­tion­iert. Und sie sollen in ihrem Selbstbewusstsein
gestärkt werden.” 

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