Am 12. November 2005 hat Christian Worsch rund 1500 Nazis nach Halbe gebeten, um dort am Soldatenfriedhof ein “Heldengedenken” zu zelebrieren. Doch mehrere hundert Bürger, von CDU bis Linkspartei, von Grünen bis zur autonomen Antifa, haben ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Landesregierung sponsorte Stände und Shuttle-Busse vom Parkplatz zum Demo-Ort, eine all-inklusive Demo sozusagen. Und die Polizei half auch gerne mit. Denn die dachte gar nicht daran, die entscheidende Kreuzung zu räumen, sondern ließ die Nazis in der Kälte frieren. Bis denen die Geduld ausging und sie sich ein Scharmützel mit der Polizei lieferten.
Es ist auf jeden Fall ein neues Gefühl, wenn die Polizei bei der Vorkontrolle nur freundlich fragt: “Sie wollen parken? Fahren sie da vorne runter und dann links, dann weisen sie die Kollegen ein.” Und dann weisen einem tatsächlich ein paar Polizisten einen netten Parkplatz zu — und an der Straße fahren kostenlos Busse in den Ort hinunter, direkt hinein zum “Tag der Demokraten”. Staatsantifa at it´s best.
Die Stände sind die üblichen, von Linkspartei, Grünen und SPD über Parteistiftungen zu Bratwurstständen bis zu CDU (mit Deutschlandfahne an der Wand), der Polizeigewerkschaft und dicht daneben die “echte” Antifa.
Doch die meisten Leute interessierten sich weniger für diese Angebote, sondern standen sich auf der entscheidenden Kreuzung an der Lindenstraße die Beine in den Bauch. Denn hier hätten die Nazis vorbei gemusst, wenn sie denn kommen hätten dürfen, um zum Waldfriedhof zu gehen.
Doch die Nazis standen stundenlang rund 500 Meter weiter die Straße runter, hörten Lieder, die einem die Zehennägel verbiegen, und redeten sich zu, dass die deutschen Soldaten nun mal die besten der Welt gewesen seien, und man ihnen deshalb zu gedenken habe.
Doch mehr als eine Aufstellung einzunehmen war nicht drin. Dann ließ die Polizei die Möchtegern-Gedenker wieder warten, warten und warten — bis ihnen die Geduld ausging und ein großer Teil unter “die Straße frei der deutschen Jugend”-Rufen durch die ziemlich dünne Polizeikette brach. Doch nach knapp 50 Metern war schon Schluss. Die Ordner bremsten ihre Teilnehmer ebenso wie die hinzugekommene Polizei-Verstärkung. Ein bisschen Gedrängel, ein bisschen Schieben, ein bisschen Schlagen — und dann war´s das.
Der “Rechtsanwalt” Rieger erklärte dann den armen Nazis noch, dass dies natürlich ein Verbrechen des bösen Staates gewesen sei und die Polizisten vor Ort sich mal überlegen sollten, dass 1945 auch Menschen bei den Nürnberger Prozessen aufgeknüpft worden seien, die angegeben hatten, “nur ihre Pflicht” getan zu haben. Nach der absolut peinlichsten Intonierung aller drei Strophen der Nationalhymne von einem Möchtegern-Sänger auf der Bühne war der Spuk dann auch vorbei — und der Mob zog mit “Ruhm und Ehre der deutschen Wehrmacht”-Rufen gen Bahnhof. Mal sehen, ob angesichts dieser gewalttätigen Ausschreitungen von Rechts die Gerichte nächstes Jahr dieses Nazi-Gedenken zulassen werden…
Der folgende Bericht ist von Krasse Zeiten. Die Bilder sind hier zu betrachten.
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