Zum zehnten Mal jährte sich der grauenvolle Mord an Marinus Schöberl. In der Nacht vom 12.Juli zum 13.Juli 2002 wurde der sechzehnjährige Marinus Schöberl von drei rechtsradikalen Jugendlichen zu Tode gequält. Sie misshandelten ihn auf bestialische Weise und traten ihn schließlich mit dem sogenannten „Bordsteinkick“ zu Tode. Marinus Leiche verscharrten die drei Täter in einer Güllegrube neben einem Schweinestall. Heute erinnert ein Gedenkstein neben dem Potzlower Friedhof an die schreckliche Bluttat.
Um an diese schreckliche Ermordung von Marinus Schöberl zu erinnern und sie nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, organisierte die Antifa-Jugend-Prenzlau und die DIE LINKE.Prenzlau gemeinsam mit dem Mobilen Beratungsteam eine „Antifaschistische Radtour“ zum Ort des Verbrechens. Am Nachmittag des 13.Julis 2012 versammelten sich 15 tapfere Radfahrer unter Ihnen auch die Bundestagsabgeordnete Sabine Stüber vor dem Prenzlauer Kino in der Friedrichstraße, die trotz des starken Regens den Weg entlang des Uckersees nach Potzlow auf sich nahmen. In Potzlow wurde wir von etwa 10 Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinde empfangen. Zunächst tauschten wir unsere Gedanken aus und Gerd Krug, Vorsitzender des Vereins „Mittelpunkt der Uckermark e.V.“, erzählte uns von dem Umgang mit der Tat innerhalb des Dorfes. Danach gingen wir gemeinsam zum Gedenkstein, an dem die Antifa-Jugend-Prenzlau eine Gedenkrede für die Opfer rechter Gewalt hielt. Zum Zeichen der Unvergessenheit legten alle Teilnehmer weiße Nelken nieder. Wie in jedem Jahr gedachte die Potzlower Gemeinde mit einer Gedenk-Andacht an Marinus Ermordung, denn für das Leben in einer Gemeinschaft ist die Erinnerung wichtig.
Wir alle sind uns einig, dass wir rechtsradikalem Gedankengut keinen Raum lassen dürfen. Deshalb sprechen wir uns gegen Gewalttaten aller Art und gegen die Verharmlosung und Ignoranz nationalsozialistischer Meinungen aus. Für uns ist es von großer Bedeutung uns für eine tolerante, aufmerksame, antifaschistische, demokratische Einheit stark zu machen und dies unabhängig von Parteizugehörigkeit, politischer Überzeugung, Konfession, Nationalität und ethnischer Zugehörigkeit. Aus diesen Gründen haben wir schon in der Vergangenheit durch Infostände, Demonstrationen und Gedenkveranstaltungen auf rechte Gewalt aufmerksam gemacht. Und auch in Zukunft werden wir Aktionen zur Aufklärung und zur Information durchführen. Im September haben wir einen „Tag der Toleranz“ mit Workshops, Unterhaltungsprogramm und vielseitigen Infoständen geplant.