INNENSTADT Nikolai Epchteine ist sichtlich gerührt. “Das sagt uns, dass wir
auf dem richtigen Weg sind”, so der Leiter des Potsdamer Kultur‑,
Integrations- und Beratungszentrum (Kibuz). Gerade ist das Kibuz mit dem
Integrationspreis der Stadt Potsdam ausgezeichnet worden. Genauer gesagt:
Kibuz hat den ersten Platz von 16 Initiativen belegt, die sich um den Preis
beworben hatten. Das Zentrum hat sich die Integration von jüdischen
Umsiedlern zum Ziel gesetzt. “Das Kibuz öffnet sich immer mehr nach außen”,
lobte die Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung Birgit Müller.
Monatlich würden bis zu 1000 Besucher das Zentrum in der Berliner Straße
aufsuchen.
Der Integrationspreis wurde in diesem Jahr erstmalig zu Beginn der
Interkulturellen Woche verliehen. “Der Preis soll zur Fortsetzung der
Aktivitäten in der Integrationsarbeit beitragen”, sagte Oberbürgemeister
Jann Jakobs. Alle 16 Projekte würden das Motto der Interkulturellen Woche
“Potsdam — unser gemeinsames Zuhause” mit Leben erfüllen, so Jakobs. Jedes
Projekt erhielt deshalb eine Urkunde und eine Rose zum Dank.
Neben dem Kibuz, das für die Fortsetzung seiner Arbeit 400 Euro erhielt, hat
die neun-köpfige Jury drei weitere Initiativen mit einem zweiten Platz und
je 200 Euro ausgezeichnet: die Frauenselbsthilfegruppe “Black Flowers”, die
Studenten-Initiative für Begegnungen und den Schlaatzer Integrationsgarten
des Brandenburgischen Kulturbundes.
Zu den Jury-Mitgliedern zählten neben anderen Fernsehmoderatorin Ulla Kock
am Brink, Potsdams Ausländerbeauftragte Magdolna Grasnick und Albana Gjoka
vom Ausländerbeirat. Gjoka war es auch, die die Preis-Idee hatte. Sie
stellte die Black Flowers dem Publikum vor: Afrikanische Frauen würden sich
hinter dem Verein verbergen, die sich zum Ziel gesetzt haben, Migrantinnen
mit deutschen Frauen zusammenzubringen. Bei den Treffen werde grundsätzlich
nur Deutsch gesprochen, so Gjoka.
Aus spontanen Aktionen ist die Initiative für Begegnungen entstanden, die
eine Vielzahl von Aktivitäten einschließt: von Länderabenden bis zur
Kinderbetreuung für Flüchtlinge. Der Integrationsgarten schließlich ist laut
Jury-Mitglied Maria Zinckernagel ein Projekt, das Generationen und Nationen
miteinander vereint. 14 Familien gärtnern am Schlaatz gemeinsam.
Anlässlich der Interkulturellen Woche wurde gestern zudem eine Ausstellung
des jüdischen Malers Ilja Kleiner im Atrium der Stadtwerke eröffnet. Zu
sehen sind etwa 100 Werke des Künstlers (werktags von 8 bis 18 Uhr).