ZEHDENICK — “Das Einstiegsalter in die rechte Szene liegt bei elf bis zwölf Jahren”, sagt Margitta Fahr. Die Diplomethnologin und Historikerin weiß, wovon sie spricht. Als wissenschaftliche Begleitung des mobilen Beratungsteams “Tolerantes Brandenburg” steckt sie in der Materie, hat sich jahrelang mit der Szene nicht nur in Brandenburg, sondern weltweit beschäftigt. Sie wird die Elternschule “Gegen Rechts” am Mittwoch, 23. Oktober, von 18.30 bis 21.30 Uhr im Zehdenicker Jugendklub “Bumerang” moderieren. Bei der Veranstaltung geht es vor allem um “Codes” Rechtsradikaler, die so verschlüsselt sind, dass sie nur geschulten Augen auffallen.
So laufen Jugendliche häufig mit der augenscheinlich harmlosen T‑Shirt-Aufschrift “I believe in 14 words” herum oder einfach nur mit einer 14 als Aufdruck. Allerdings haben die 14 Worte eine rechtsextreme Bedeutung. Im englischen Original stammen sie vom amerikanischen Rechtsextremisten David Lane und bedeuten: “Wir müssen die Existenz unseres Volkes und eine Zukunft für weiße Kinder sicherstellen.” Ähnlich verhält es sich mit der Ziffer “88” auf Shirts. Der achte Buchstabe des Alphabets ist ein H. Die Doppelacht steht für “HH”, was allgemein für “Heil Hitler” steht. So gibt es weitere Zeichen und Symbole, die nur in der Szene oder von szenekundigen Leuten entschlüsselt werden können.
Mit der Elternschule soll Erwachsenen das Wissen um rechtsextremistische “Codes” vermitteln. Der Jugendklub will versuchen, Mitmenschen dort zu sensibilisieren, wo noch weithin Unwissenheit herrscht. Nicht zuletzt wendet sich das Angebot an Eltern, die mehr über Fallstricke wissen wollen, über die ihre Kinder stolpern könnten.