Geht es nach dem öffentlichen Meinungsbild in Brandenburg an der Havel hätte sich die Szene am Hauptbahnhof gestern gar nicht passieren dürfen. Organisierte (neo)nazistische Strukturen sind offiziell in der Stadt nicht bekannt oder sollen nicht erkannt werden. Dennoch versammelten sich bis zu 20 (Neo)nazis unter Vorsitz des Brandenburger NPD Ortsbereichsleiters Franz Poppendieck am Hauptbahnhof und fuhren gemeinsam mit Gleichgesinnten aus anderen Städten per Bahn nach Magdeburg. Dort fand am gestrigen Tage einer der größte (Neo)naziaufmärsche in der Bundesrepublik statt.
Um sich in Magdeburg entsprechend in Szene zu setzen führten die Brandenburger (Neo)nazis sogar diverse Devotionalien mit, die unübersehbar die Herkunft, der sich dazu bekennenden präsentierte. So trat beispielsweise die mitgereiste Vereinigung „Freie Kräfte Brandenburg/Havel“ mit eigenem Banner in Erscheinung. Andere Brandenburger (Neo)nazis aus der Reisegruppe trugen wiederum unübersehbar schwarze Fahnen mit der Aufschrift des Heimatortes.
Offenbar ist das (neo)nazistische Milieu in Brandenburg an der Havel doch nicht so inaktiv wie manch eine/r in der Vergangenheit vermutete. Und auch der NPD Ortsbereich, bzw. dessen offizieller Ortsbereichsleiter scheint nach wie vor aktiv zu sein.
Vielleicht bietet diese Tatsache aber auch eine Chance, nämlich die, endlich den zunehmenden (Neo)nazismus in der Stadt nicht mehr tot zu reden, den Schleier der Ignoranz fallen zu lassen, das Übel an der Wurzel zu packen und langfristige Konzepte dagegen zu erarbeiten.