Potsdam — Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) hat sich
verpflichtet, Äußerungen über eine angebliche Stasi-Vergangenheit der
Fraktionschefin der Linkspartei.PDS, Dagmar Enkelmann, nicht zu wiederholen.
Dazu gab er eine Unterlassungserklärung ab, wie Enkelmanns Rechtsanwalt
Peter-Michael Diestel gestern mitteilte. Die stellvertretende Bundeschefin
der Linkspartei zieht ihre Anzeige wegen Verleumdung jedoch nicht zurück:
“Davor erwarte ich eine Entschuldigung des Innenministers”, sagte Enkelmann.
Schönbohm hatte Enkelmann bei einer Wahlkampfkundgebung eigenen Angaben
zufolge aus Versehen als frühere inoffizielle Mitarbeiterin der Stasi
bezeichnet. Auf den Irrtum angesprochen, stellte er klar, daß er “den
PDS-Innenexperten Hans-Jürgen Scharfenberg gemeint” habe. Eine
Entschuldigung lehnte er mit der Begründung ab, es gelte in der PDS nicht
als ehrenrührig, für die Stasi gearbeitet zu haben.
Aufmerksamkeit erregte gestern, daß der Ex-General immer offener sein
Interesse am Amt des Verteidigungsministers in einer möglichen CDU-geführten
Bundesregierung bekundet. Gestern erklärte Schönbohm, er sehe in einer
militärischen Laufbahn kein Hindernis für die Berufung zum
Verteidigungsminister. “Wenn jemand etwas von der Sache versteht, sollte das
nicht von Schaden sein.”