(Henri Kramer) Babelsberg — Der Streit um die Zukunft des linksalternativen Wohn- und Kulturprojekts Uhlandstraße 24 geht in eine entscheidende Runde. Nach PNN-Informationen treffen sich heute Sozialbeigeordnete Elona Müller, die Eigentümer des Hauses und ihr Anwalt sowie Vertreter des Vereins Freundeskreis Uhlandstraße 24 zum finalen Gespräch. Dabei soll es erneut um das Angebot der Eigentümer an die Bewohner gehen, das Haus zu kaufen.
Den 16 Bewohnern der Uhlandstraße droht die Räumung. Die Erbengemeinschaft, die das Haus besitzt, forderte für die marode Immobilie noch im Mai einen Kaufpreis von 240 000 Euro, die Bewohner des alternativen Wohnprojekts hatten bis zu 180 000 Euro geboten. Über neue Angebote gibt es keine Zahlen. „Ich möchte nicht über die Öffentlichkeit verhandeln, sondern erst das Gespräch abwarten“, sagte gestern Erbenanwalt Jens Frick. Die Bewohner sprachen in einer Mitteilung von „neuer Hoffnung“ wegen des Treffens. Zuletzt war das Verhältnis beider Parteien deutlich angespannt.
Im März hatte ein Richter in einem Zivilverfahren am Landgericht deutlich gemacht, dass die Erben die Herausgabe des Hauses verlangen können und die Bewohner „kein vertraglich begründetes Besitzrecht“ hätten. Seitdem wird verhandelt. Das Hausprojekt besteht seit 14 Jahren. Damals galt es als kommunal vermietetes Modell für die Befriedung der Hausbesetzerszene. 1999 wurde das Haus aber an die Erbengemeinschaft rückübertragen.
Unterdessen hat die Polizei die Ereignisse eines rund fünfstündigen Einsatzes am 13. August an der Uhlandstraße aus ihrer Sicht dargestellt: Beamte seien von den Eigentümern des Hauses gerufen worden, hätten einen Rechtsstreit festgestellt und alle Parteien belehrt, dass der Rechtsweg noch nicht zu Ende beschritten sei. Weiter habe es keinen Grund für „polizeiliche Handlungen“ gegeben, so Polizeisprecherin Angelika Christen auf PNN-Anfrage. Vor Ort seien zwei Streifenwagen gewesen. Zugleich hätten die Polizisten Cannabis-Pflanzen gefunden, weswegen Anzeige gegen Unbekannt des Verdachts des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz aufgenommen wurde, sagte Christen weiter. Die Bewohner sprechen dagegen von „Nutz-Hanf“.