Das Barnimer Anti-Castor Aktionsbündnis hat am 12. Februar einen Aktionstag gegen den kommenden Castor-Transport veranstaltet, denn am 16. und 17. Februar wird voraussichtlich ein neuer Castor mit hochradioaktivem Atommüll von Karlsruhe in das Zwischenlager nach Greifswald/Lubmin rollen, wo dieser Zwischengelagert werden soll. Dabei führt die Route eventuell auch durch den Barnim. Entlang der Castorstrecke fanden bundesweit heute vielfältige Aktionen gegen die schwarz-gelbe Atompolitik statt. Im Barnim startete der Aktionstag des Bündnisses um 11 Uhr am Bahnhof Bernau mit einer Kundgebung, wo in diversen Redebeiträgen auch auf die lokalen Verstrickungen von EnBW (Energie Baden-Württemberg AG) und EWE (Ems-Weser-Elbe Energie Konzern) aufmerksam gemacht wurde. EWE gehört zu 26 Prozent dem Energiekonzern EnBW, d. h. das EnBW auch eine Menge der Gewinne von EWE erhält und somit sich die Atomlobby direkt bereichert. Dieser, in Baden-Württemberg ansässige Konzern unterhält vier Atomkraftwerke und der nahende Castor-Transport kommt aus einem der vier, nämlich aus Karlsruhe. Somit besteht eine direkte Verbindungen zwischen dem lokalen Energieanbieter EWE und dem Konzern EnBW, weshalb EWE ein gutes Ziel für die Protestaktionen darstellt.
Gegen 12 Uhr machten sich die KundgebungsteilnehmerInnen dann mit dem Zug auf nach Biesenthal, wo die nächste Kundgebung diesmal vor dem örtlichen EWE-Sitz statt fand. Auch dort waren durch die rege Teilnahme der lokalen Bevölkerung etwa 60 Menschen zusammen gekommen, die gegen die Atompolitik protestierten und ein deutliches Zeichen für Erneuerbare Energien setzten.
Da es sich um eine Wanderkundgebung handelte, zogen die Protestierenden dann weiter zur nächsten Station zum Eberswalder Marktplatz direkt vor die Service-Stelle der EWE. Denn EWE setzt sich außerdem vehement gegen Ökostrom ein, indem sie Beispielsweise vor dem Europäischen Gerichtshof gegen das Erneurbare-Energien-Gesetz klagten, weshalb es unbedingt notwendig ist die Menschen auf diese Konzernpolitik aufmerksam zu machen und zum Stromwechsel zu animieren, um eine Energiewende endlich voran zu treiben.
Am Eberswalder Markt fand ein kleines Straßentheater statt, wo AktivistInnen symbolisch als Strahlungsopfer sterbend zu Boden fielen und von einem Atomräumungskommando entsorgt wurden. Außerdem gab es auch dort verschiedene Redebeiträge, die mit Musik untermalt wurden.
Insgesamt beteiligten sich etwa 180 Menschen an den Aktionen in Bernau, Biesenthal und Eberswalde. Mit vielen Menschen wurde laut und bunt mittels Transparenten, Atomfässern und einigem mehr auf den Protest aufmerksam gemacht, um den Transport nicht kritiklos über die Bühne gehen zu lassen. Aber die widerständigen Aktionen sind noch nicht zu Ende, denn in den folgenden Tagen, wenn der Castor-Transport fahren wird, ruft das Barnimer Anti-Castor Aktionsbündnis zu Mahnwachen und weiteren vielfältigen Aktionen auf. Als Zentrale Info-Punkte werden in Bernau die Poststelle am Bahnhof, das Bahnhofsgebäude in Biesenthal und in Eberswalde wahrscheinlich das Exil dienen. Außerdem werden auch Aktionen direkt an den Bahngleisen der Transportstrecke statt finden. Beispielsweise wird es Flash-Mobs geben oder auch das sogenannte Schienen-Checken, wo sich AktivistInnen direkt an die Gleise begeben und mit ihrer Anwesenheit den Castor zum langsamer fahren oder zum Stillstand nötigen, um somit gegen Atomkraft zu protestieren und die Kosten des Transportes in die Höhe zu treiben, damit die Sinnlosigkeit des selbigen verdeutlicht wird.
Alle Menschen sind herzlich dazu aufgerufen sich an diesen Protesten zu beteiligen und gemeinsam Zeichen zu setzen gegen die Atompolitik der Regierung, die nur der Gewinnmaximierung der Konzerne dient und weder auf Mensch noch Natur Rücksicht nimmt.
Das Barnimer Anti-Castor Aktionsbündnis besteht aus Vertretern des Dosto Bernau, der Aktionsgruppe Stopp Castor Biesenthal, Greenpeace, die Linksjugend solid’ sowie die Linke Aktionsgruppe Eberswalde.