Erfolgreicher Auftakt der Veranstaltungsreihe des Verfassungsschutzes
Das erste Symposium zum Thema „Musik und Hass“ des Verfassungsschutzes Brandenburg fand ein breites positives Echo. Sowohl die Multiplikatoren aus dem Bereich der Jugendarbeit im Publikum als auch die Referentinnen und Referenten auf dem Podium empfanden die Tagung als sehr gelungen. Sie gaben den Veranstaltern vom Verfassungsschutz bereitwillig Tipps für die kommenden Symposien und ermutigten sie, auf jeden Fall weiterzumachen.
Solchermaßen angespornt geht man hier die Planung weiterer Veranstaltungen zu verfassungsschutzrelevanten Themen nun natürlich um so lieber an.
Indizierung und Sensibilisierung
„Musik kommt in der rechtsextremistischen Propaganda in letzter Zeit eine wachsende Bedeutung zu,“ erklärte Verfassungsschutzchefin Winfriede Schreiber einleitend die Auswahl des Themas für das erste Verfassungsschutzsymposium. Die Texte, die über die Musik transportiert werden, stellen dabei eine Gefahr dar. So heißt es z.B. bei den der selbsternannten „Terroristen mit E‑Gitarren“ von der Band „Landser“: „Irgendwer wollte den Niggern erzählen, sie hätten hier das freie Recht zu wählen. Recht zu wählen haben sie auch: Strick um den Hals oder Kugel im Bauch.”
Staatssekretär Eike Lancelle wies darauf hin, dass der demokratischen Gesellschaft mehrere Wege offen stünden, gegen solche menschenfeindliche Texte vorzugehen. Das Land Brandenburg habe im Jahre 2005 eine Indizierung von 60 vornehmlich rechtsextremistischen und gewaltbefürwortenden CDs und DVDs bei der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien beantragt. Das seien zwei Drittel der bundesweit gestellten Indizierungsanträge.
„Wichtig ist es aber auch, in der Bevölkerung ein Problembewusstsein gegenüber demokratiefeindlicher Propaganda zu schaffen, die musikalisch vorgetragen wird.“ fuhr Lancelle fort. „Es ist deswegen zu begrüßen, dass der Verfassungsschutz mit dieser Veranstaltung ein Forum dazu bietet.“
Verschiedene Herangehensweisen — Ein Ziel
Die Referenten berichteten von ihren Erkenntnissen zum Thema „Musik und Hass“ vor dem Hintergrund ihrer jeweiligen Forschungs- bzw. Interessenschwerpunkte.
Der Soziologe Christoph Liell von der Universität Erfurt berichtete von der Darstellung von Gewaltphantasien in der HipHop-Szene, die sich von der Gewaltverherrlichung rechtsextremistischer Musiker durch eine ironische Überspitzung unterscheide. Ann-Sofie Susen, Politologin vom Archiv der Jugendkulturen in Berlin, legte dar, dass man rechtsextremistische Bands an ihren Namen leicht erkenne, die oft an die germanische Mythologie oder den Sprachgebrauch des Nationalsozialismus angelehnt seien. Dr. Rainer Dollase, Professor für Psychologie an der Universität Bielefeld, forderte dazu auf, Jugendliche, die rechtsextremistische Musik hörten, aber noch kein gefestigtes rechtsextremistisches Weltbild hätten, als Personen ernst zu nehmen und sie nicht in einem selbstgewählten Rollenklischee als Außenseiter zu bestätigen. Marc Leopoldseder, der für das größte €päische HipHop-Magazin „Juice“ schreibt, ging der Frage nach, ob rechtsextremistische Texte in der HipHop-Szene eine Chance hätten. Sein Fazit „HipHop ist safe“ erntete fröhlichen Applaus im Publikum.
„Es war schön, in solch einer lockeren und zugleich problembewussten Atmosphäre über ein so wichtiges Thema zu sprechen und gemeinsam Lösungsansätze gegen rechtsextremistische Musik zu erarbeiten,“ resümiert Verfassungsschutzchefin Schreiber den Verlauf des Symposiums.