Jamlitz — In Jamlitz (Dahme-Spreewald) sind gestern zwei
Dokumentationsstätten zum Gedenken an die Opfer des KZ-Außenlagers Lieberose
und des späteren sowjetischen Speziallagers Nr. 6 eingeweiht worden.
Bildungsminister Steffen Reiche (SPD) erinnerte vor etwa 500 Gästen an die
große Mehrheit der jüdischer Häftlinge dieses Außenlagers von Sachsenhausen,
die den Holocaust nicht überlebt hatte. Die Dauerausstellungen unter freiem
Himmel dokumentierten einen “Ort der Shoah” mitten in Brandenburg. Zu beiden
Seiten der früheren Lagerstraße zeichnen 30 in Siebdruck gestaltete
Ausstellungstafeln Schicksale einzelner Häftlinge und die Geschichte des
Ortes nach.
Das KZ-Außenlager wurde 1943 als Nebenstelle des KZ Sachsenhausen errichtet
und von der Waffen-SS zum Bau des benachbarten Truppenübungsplatzes
“Kurmark” betrieben. Schätzungen zufolge mussten bis zur Auflösung des
Lagers Anfang 1945 zwischen 6000 und 10 000, überwiegend jüdische Häftlinge
Zwangsarbeit leisten. Die Zwangsarbeiter wurden meist aus dem
Vernichtungslager Auschwitz angefordert und bei Arbeitsunfähigkeit zur
Ermordung zurückgeschickt.
Von 1945 bis 1947 wurde das ehemalige KZ vom sowjetischen Geheimdienst NKWD
als Internierungslager für NSDAP-Mitglieder und untergeordnete Funktionäre
genutzt. Von 10 213 inhaftierten Männern, Frauen und Jugendlichen kamen 3
154 durch Hunger und Krankheiten ums Leben. Zahlreiche Inhaftierte waren zu
Unrecht denunziert worden.