Erneut Aufmarsch der Neonazis
HALBE Einen Tag vor der Bundestagswahl wollen die Neonazis erneut in Halbe
unter dem Motto “Ruhm und Ehre dem deutschen Frontsoldaten” aufmarschieren.
Der Hamburger Neonazi Christian Worch hat die Veranstaltung beim
Polizeipräsidium Frankfurt/Oder angemeldet.
“Mit 100 Teilnehmern wird gerechnet”, so Polizeisprecher Peter Salender.
Nach Auflagen der Polizei dürfen die Neonazis die Lindenstraße nutzen, aber
nicht am Vorplatz des Waldfriedhofs, der größten deutschen
Kriegsgräberstätte, aufmarschieren. Dagegen hat Worch Widerspruch eingelegt.
Spätestestens Freitag oder Samstagfrüh wird mit einer gerichtlichen
Entscheidung gerechnet.
Die Gemeinde will derartige Veranstaltungen verhindern. Sie hatte aber
bisher mit dem Versuch, die zum Friedhof führende Straße “zu entwidmen”,
also nicht öffentlich zu machen, keinen Erfolg. Inzwischen wurde ein zweiter
Versuch gestartet. Amtsdirektor Ulrich Arnts: “Nach Prüfung vieler
Katasterpläne hat sich heraus gestellt, dass nach unserer Auffassung diese
Straße niemals öffentlich war. Demnach müsste sie auch nicht entwidmet
werden.” Das wird gegenwärtig vom Verwaltungsgericht Cottbus geprüft.
Notfalls müsse das Oberverwaltungsgericht darüber entscheiden. Ulrich Arnts:
“Wir werden alles versuchen.”
Eine Gegenaktion zum Neonazi-Aufmarsch am Samstag wurde bisher nicht bei der
Polizei in Frankfurt/Oder angemeldet.
An diesem Tag findet aber in der neuen Denkwerkstatt in Halbe das erste
Zeitzeugengespräch mit 60 Jugendlichen und dem Volksbund Deutsche
Kriegsgräberfürsorge statt. Die Denkwerkstatt wurde im Frühjahr in der alten
Schule des Ortes eröffnet. Hier wird die Erinnerung an die Geschehnisse und
die Opfer der Kesselschlacht Halbe am Ende des Zweiten Weltkrieges wach
gehalten. Das lokale “Aktionsbündnis gegen Naziaufmärsche und Heldengedenken
in Halbe” konzentriert sich auf die Gedenkveranstaltung am 12. November.
Dafür haben der Landtag Brandenburg und der Volksbund Kriegsgräberfürsorge
die Regie übernommen.