Zempow (ddp) Kurz vor der Bundestagswahl haben die Landesregierungen von Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern ihre ablehnende Haltung zur geplanten Wiederinbetriebnahme des so genannten Bombodroms bekräftigt. Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Harald Ringstorff und der brandenburgische Finanzminister Rainer Speer (beide SPD) sprachen sich bei der 97. Protestwanderung der Bürgerinitiative “Freie Heide” am Sonntag in Zempow in vorab verbreiteten Redetexten für eine zivile Nutzung des ehemaligen Luft-Boden-Schießplatzes in der Kyritz-Ruppiner Heide aus.
Speer betonte auf der Demonstration “Protest ohne Grenze(n) — Unsere Wahl: Kein Bombodrom”, die Region zwischen Rheinsberg, Fürstenberg/Havel, Kyritz und Neuruppin sei eine der reizvollsten Landschaften Deutschlands. Brandenburg sei daher dafür, die touristischen Potenziale der Region zu stärken. Eine Wiederinbetriebnahme des Bombenabwurfplatzes gefährde aber Arbeitsplätze im Tourismus.
Auch Ringstorff unterstrich, der Betrieb des “Bombodroms” stünde der Entwicklung des Tourismus im Wege. Der Wirtschaftszweig könne in Mecklenburg-Vorpommern auf eine Erfolgsgeschichte verweisen. Land, Kommunen und die Wirtschaft hätten in den vergangenen 15 Jahren rund eine halbe Milliarde Euro in der Grenzregion zu Brandenburg investiert. Das “Bombodrom” würde nicht nur Gäste verschrecken, sondern auch das Leben in den Städten und Dörfern negativ beeinflussen.
Das Bundesverteidigungsministerium hatte nach der Wiedervereinigung und der Übernahme der Liegenschaft 1992 wiederholt erklärt, an einer militärischen Nutzung des Truppenübungsgeländes als Luft-Boden-Schießplatz festhalten zu wollen. Seit mehreren Jahren kämpfen Bürgerinitiativen gegen die Pläne. Gerichtsverfahren sind anhängig. Im Bundestag scheiterte im Juni dieses Jahres ein Antrag gegen eine militärische Nutzung des Areals.
Im Auftrag von SPD-Partei- und Fraktionschef Franz Müntefering bekräftigte der verteidigungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Rainer Arnold, kürzlich in einem Schreiben an die “Freie Heide” die Zustimmung der SPD zum “Bombodrom”. Aus “sicherheitspolitischen und militärischen Gesichtspunkten” sei eine Nutzung des Truppenübungsplatzes “auch weiterhin unverzichtbar”.