30. August 2014 · Quelle: Stop-Deportation-Camp
Erstaufnahmelager Eisenhüttenstadt verbietet Besuch während des Stop-Deportation-Camps
Seit Dienstag, den 26.August 2014 laufen die Aktivitäten des Stop-Deportation-Camps vor dem Lager und Abschiebeknast Eisenhüttenstadt. Flüchtlings-Aktivist_innen aus der Stop-Deportation-Group organisieren workshops um die kürzlich angekommenden Geflüchteten über ihre Rechte, Bewegungen und solidarischen Netzwerke zu informieren.
Das Camp hat in positiver Stimmung in guter Zusammenarbeit mit Geflüchteten von Eisenhüttenstadt und Unterstützung der Musikgruppe Lebenslaute begonnen. Die Stop-Deportation-Group stellt sich und ein Program für die Woche vor. Geflüchtete aus dem Lager hielten Reden und haben über die Konditionen im Erstaufnahmelager Eisenhüttenstadt berichtet. In den folgenden Tagen sind sie Arbeitsgruppen des Camps beigetreten und haben an workshops teilgenommen obwohl die Autoritäten Eisenhüttenstadts das Camp starker Repressionen aussetzten, um den Kontakt von Lagerbewohner_innen und Mitgliedern der Stop-Deportation-Group zu verhindern. Heute wurde ein Versammlungsleiter von der Polizei angezeigt, weil er kurzzeitig unter einem provisorischen Pavillon stand. Laut Auflagenbescheid dürfe allein die Technik unter einem Pavillon stehen. Die Polizei macht Identitätskontrollen in ganz Eisenhüttenstadt. Direkt vor dem Lager versucht die Polizei ihre Macht zu demonstrieren, indem sie Personen die vorbeigehen und Einladungen von Freunden aus dem Lager haben, mehrfach kontrolliert. Der Leiter des Erstaufnahmelagers und Abschiebegefängnis Frank Nürnberger verbietet jeglichen Besuch ohne einen konkreten Grund anzugeben. Zu einer Gruppe von Lebenslaute erläutert er das Hausrecht zu besitzen und über Besuch entscheiden zu können. Refugee-Aktivist_innen, die ihre Freund_innen besuchen wollen werden ohne jegliche Begründung weggeschickt. Als der Anwalt Iñigo Valenebro Heute Verabredungen mit Geflüchteten im Lager wahrnehemn wollte, wurde ihm der Zutritt nicht gestattet. Valenebro verwies auf das Recht von Geflüchteten auf Beratung. Heimleiter Nürnberger erwiederte ihm daraufhin, dies beim Verwaltungsgericht einzuklagen. Es ist skandalös wie die Stadt Eisenhüttenstadt neuankommende Geflüchtete von der gesamten Bevölkerung isoliert. Wir forden das sofortige Recht auf Besuch für Geflüchtete im Erstaufnahmelager Eisenhüttenstadt. Die Stop-Deportation-Gruppe, bestehend aus Geflüchteten und solidarischen Personen kämpft seit über einem Jahr gegen das Abschiebe-Gefängnis und die Isolation im Erstaufnahmelager Eisenhüttenstadt. Als ein somalischer Flüchtling versuchte, sich in der Isolierung des Lagers Eisenhüttenstadt aufzuhängen, begannen solidarische Kameraden die Stimmen von refugees rauszutragen und sie haben eine Solidaritätsgruppe gegründet, die Demonstrationen und Info-Veranstaltungen organisieren und kontinuierlich das Lager besuchen, um die Ereignisse zu überwachen und die Personen dort zu unterstützen. Nun organisiert die Gruppe ein "Stop Deportation Camp" vom *26. August bis 1. September 2014 in Eisenhüttenstadt*, mit dem Ziel das Abschiebe-Gefängnis zu schließen. Wir wollen der deutschen und europäischen Ausschluss-Politik eine solidarische Perspektive entgegensetzen. Wir wollen das Camp für Workshops, Diskussionen, rechtliche Beratung, Konzerte und viele kreative Aktionen nutzen. Wir wollen Informationen austauschen, uns vernetzen und gemeinsam Perspektiven entwickeln und diese auch zusammen umsetzen. Gemeinsam sind wir stark: Macht mit! Schließt euch dem Camp an! Seid kreativ! Kein Gefängnis für Geflüchtete! Ob in Eisenhüttenstadt, Büren, Berlin-Grünau oder anderswo - Abschiebe-Gefängnisse schliessen! Überall!